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■ Die IG Metall hat das Bündnis für Arbeit nicht beerdigtDer Druck wird jetzt erhöht

Viele, die schon bei der Geburt der Idee „Bündnis für Arbeit“ skeptisch waren, überbieten sich derzeit im Eifer, deren Beerdigungstermin festzustellen. Einen neuen, formalen Anlaß bot die Weigerung von Gesamtmetall, wenigstens im dritten Anlauf eine grundsätzliche Vereinbarung zum obligatorischen Freizeitausgleich bei Mehrarbeit zu unterschreiben. Erklärte die IG Metall jetzt tatsächlich das Bündnis für gescheitert, knallten bei den Gesamtmetall-Fürsten sicherlich die Sektkorken. Immerhin hat es die Metallergewerkschaft bislang geschafft, die Arbeitgeber unter Zugzwang zu halten.

Die IG Metall wäre schlecht beraten, Gesamtmetall vom öffentlichen Erwartungsdruck und von betrieblich bestimmten Reaktionszwängen zu befreien. Es ist ja keine neue Erkenntnis, daß der Verband erst dann vertragsfähig wird, wenn der Entscheidungsdruck aus den Betrieben wächst. Für die IG Metall kommt es deshalb darauf an, diesen und auch den öffentlichen Druck zu erhöhen. Das ist im Gange.

Von Betrieb zu Betrieb läßt sich mit den geeigneten Maßnahmen effizient darauf hinwirken, daß geplanter Beschäftigungsabbau durch Anwendung des Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung verhindert wird und zusätzliche Ausbildungsplätze eingerichtet werden. Schließlich können Vereinbarungen zur Umwandlung von Mehrarbeit in mehr Beschäftigung und gesicherte Freizeit durchgesetzt werden, auch in den Tarifbezirken. Man darf gespannt sein, wie lange sich Gesamtmetall unter dem Druck neuer betrieblicher Fakten mit einer bloßen Zuschauerrolle oder der des Zensors regionaler Entscheidungsprozesse zufriedengeben will.

Die IG Metall hat das Bündnis für Arbeit nicht nach dem Muster „Hände hoch, oder es knallt sofort!“ angelegt. Arbeitgeber wie Bundesregierung haben schon noch ein paar Monate Zeit, um entweder mit praktischen Vorleistungen oder registrierbaren Verweigerungen zu demonstrieren, ob sie beim Bündnis für Arbeit dabeisein wollen oder auf einen neuen Konfrontationskurs mit der Gewerkschaft zusteuern.

Wenn nach dem dritten Gespräch mit Gesamtmetall etwas geplatzt ist, dann nur die Illusion, daß Arbeitgeberverbände ein ausgeprägtes eigenes Interesse an der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit hätten. Hans-Joachim Schabedoth

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