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„Wie eine kleine Seenplatte“

■ Interview mit Dieter Röhsa, Platzwart des FC St. Pauli

Der Platzwart ist das typische Beispiel einer Viertelstunden-Berühmtheit Warhol'scher Prägung: Tag für Tag arbeitet er unbemerkt von der Öffentlichkeit, aber zum vereisten Rückrundenstart ist er wichtiger als jeder Mittelfeldregisseur. Die taz sprach mit Dieter Röhsa, Platzwart des besonders durchmatschten Ackers des FC St. Pauli.

taz: Der FC St. Pauli vergleicht den Zustand seiner Spielanlagen mit einem Biotop. Wie sollen wir das denn verstehen?

Dieter Röhsa: (stutzt kurz) Ach so! Ja, das war vor ein paar Tagen, als der Schnee geschmolzen war und sich große Pfützen bildeten, auf die die Sonne schien. Da sah alles aus wie eine kleine Seenplatte, auf der sich die Möwen und Elstern tummeln.

Im Moment haben Sie wohl sehr viel Streß wegen des Rasens?

Nein, wir können ja nichts machen. Solange der Platz gefroren ist, können wir mit unserem Gerät nicht rauf. Wir können nur auf trockenes und wärmeres Wetter hoffen, damit der Boden nicht wieder friert.

Vizepräsident Hinzpeter sagt, „wenn wir jetzt spielen würden, wäre der Platz fertig.“ Heißt das, man könnte spielen?

Wenn man unbedingt will, ja. Aber dann könnte man die nachfolgenden Spiele vergessen. Die Grasnarbe wäre dann völlig kaputt.

Haben Sie da nicht Angst vor den anstehenden englischen Wochen?

Der Rasen ist nach einem Spiel sowieso kaputt. Wenn wir erst wieder darauf arbeiten können, ist das aber kein Problem. Ob ein oder zwei Spiele in der Woche stattfinden, ist dann egal.

Fragen: Harald Goller

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