: Bloß keine AU-Angst!
■ Nissan-Frauentag in Lilienthal: Pannenkurs, lila Allrad, Lady-Bar. Keine Männer!
Warum hängt im Drachenbäumchen des Nissan-Autohauses in Lilienthal eine lila Schleife? Kann man bei einem „Frauengewinnspiel“ Frauen gewinnen? Was ist ein Verteilerfinger? So viele Fragen! Die Antwort gibt der „Nissan-Frauentag“ am Samstag, pünktlich einen Tag nach dem Internationalen Frauentag am 8. März.
Frauentag kann nur heißen: Frauenpower, und die findet die Nissan Motor Deutschland GmbH gut. Nissan findet auch, daß Frauen Autos anders betrachten als Männer. Sie interessieren sich nämlich für Sicherheit (und verlangen Airbag), sie wollen Einkäufe nicht über hohe Ladekanten wuchten, sie lieben kleine Wendekreise und Servolenkung. Doch beim Autokauf bestimmt nach wie vor der Alte. Die Frau darf allenfalls noch die Farbe bestimmen. Das muß nicht so bleiben! Nissan: „Er kann mal einkaufen gehen. Sie dagegen kann sich ums Auto kümmern.“ Bundesweit sollten Nissan-Autohäuser beim Frauentag mitmachen. Die Bremer Nissanhändler sind noch nicht so weit. Aber Lilienthal. Lilienthal ist dabei.
Frau Urbrock ist Prokuristin, hat schon Enkel und sagt: „Frauentag? Demonstrationen? Bei sowas habe ich noch nie teilgenommen. Aber das hier finde ich toll!“ Schon beim Extra-Frauentag-Lehrgang ging es los. Nur Frauen unter sich. „Da habe ich sehr nette Damen kennengelernt!“ Wunderbare Sachen wurden verabredet, ein Händlerstammtisch für Frauen zum Beispiel, Frauenrubriken im Firmen-Magazin „Nissan life“, ein telefonisches „Frauen-Netzwerk“. Das ist Frauenpower.
Auch Frau Urbrocks Chef, Herr Siervers, erlebte Frauenpower: Als er den Kollegen Fröhlich zum Frauentags-Lehrgang schicken wollte, hieß es nur: Ist Herr Fröhlich eine Frau?
Klar ist: Am Samstag dürfen nur Frauen ins Autohaus Lilienthal kommen! Sogar Frauen, die keinen (noch keinen!) Nissan haben. Höchstens männliche Kinder dürfen mit, für die gibt–s Legosteine. Die Frauen bekommen eine Rose geschenkt und, wenn sie wollen, einen Blaumann, zur Feier des Tages sagen wir: eine Blaufrau. Und machen einen Pannenkurs. Reifen wechseln. Kühlwasser nachfüllen. Keilriemen erneuern. Es werden Motorhauben geöffnet, unter denen die Aggregate zum Kennenlernen beschriftet sind. Die AU wird erklärt. Frau Urbrock: „Wir nehmen den Frauen die Angst vor der AU.“ AU ist die Abgasuntersuchung.
Die einzigen Männer im Haus sind am Samstag der Meister, der die Aggregate erklärt, und Herr Fröhlich. Der Kundenberater. Heute: Kundinnenberater.
Was wird den Frauen nicht alles geboten! Eine Ausstellung mit Keramik-Osterhasen! Eine Lady-Bar! Kleine Geschenke, die in einem großen Karton von der Zentrale kamen: Schminkspiegel; nachfüllbare Parfumstifte; Badehandtücher. Kein Werkzeug. Ein Nissan geht nicht kaputt. Gestrichen hat der Chef leider das geplante Wettradwechseln. „Das sollen sie in Ruhe lernen,“ sagt Herr Sievers. Man muß an die Fingernägel denken!
Kummer macht Herrn Sievers nur, daß am Samstag um 12 Uhr Schluß ist. Wegen der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten. Warum ist der Weltfrauentag eigentlich nicht am verkaufsoffenen Samstag? Vielleicht nächstes Jahr. Dann könnte man auch eine Modenschau von Mode Schulze einbauen.
Das Wichtigste am Schluß: Es gibt auch Testfahrten. Insbesondere mit Allradfahrzeugen. Frauen sollen ans Allradfahren herangeführt werden, da gibt es noch eine Hemmschwelle. Und zur Ehre des Frauentages gibt es ganz neu: lila Allrad-Nissans! Kein Witz!
BuS
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