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■ QuerspalteBallaballa mit Hillu und Gerda

Hillu (47), Gerhard (51), Doris (32). Und die Schweinepresse. Gutes Thema. Alle ballaballa.

Ein leistungsorientiertes, ehrgeizzerfressenes Ehepaar, eine Focus-Schnepfe, die als breitbeinige „Powerfrau“ neulich für die BZ posierte und grad was über „die 68er“ schreibt. Hillu, die Tierfreundin und Vegetarierin, die ihren Mann auch öffentlich „Gerda“ nannte, was ihm anfangs gefiel. Gerhard, der nie Frühstück machte, und wenn er denn mal das Geschirr abräumte, dann nur sein eigenes. Er: dritte Ehe, Currywurstexzesse, mußte in der Rumpelkammer schlafen. Sie: früher mal mit einem Polizisten verheiratet, kommt immer gut rüber als Mensch. Auch im Talkshow-Faschismus. Sie erklärt sich öffentlich in Bild. Dokumente der Verwirrungen einer 14jährigen. Anderes hätte sie zu tun, als sich zu versöhnen, sagte sie. Sie habe immer ordentlich „authentisch“ gelebt. Doris hatte Pech in der Liebe und ist nicht schwanger. Einer dümmer als der andere. Wir nehmen das lachend zur Kenntnis, wir sind liberal.

Es gibt zwei Arten, so was zu rezipieren. Die Trottel schreiben lustige Leserbriefe und empfehlen „Gerda“, zu Hillu zurückzugehen und sich von der SPD zu trennen oder umgekehrt. Die andere Rezeption ist die modernere, sie ist gleichzeitig auch archaischer. Modern, weil die Boulevardmedien inzwischen von dem meisten ästhetisch, das heißt als Groschenroman gelesen werden; archaisch, weil der aufgeklärte Medienkonsument sich grausam daran freut, wie die Schweinemedien Gerhard, Doris und Hillu alle Wirklichkeit vampiristisch absaugen, bis nur noch papierne Karikaturen einer Normalität bleiben, deren Helden viel trashiger wirken als jeder Genitalextremist.

Schröder, Hillu und Doris gibt es gar nicht. Nur das, was über die drei in Bild, Stern und so weiter steht. Nur noch das Bild, auf dem Schröder an den Fingernägeln knabbert. Und das ist schön. Gespannt wartet man auf Fortsetzungen. Toll wäre es zum Beispiel, wenn rauskäme, daß Schröder von Scientology unterwandert ist. Detlef Kuhlbrodt

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