: Satans heiße Katze
■ Das Fama-Kino feiert den Trashfilmer Al Adamson
Die Kinogeschichte wäre ohne die vielen B-Movie-Filme um einiges ärmer. Wo mancher Regisseur mit Millionengeldern nichts Gescheites auf die Leinwand kriegt, schaffen andere mit weit weniger Beachtliches. Das Trashfilm-Genre ist der beste Beweis dafür, daß man sich Einfallsreichtum und Kreativität nicht kaufen kann.
Al Adamson ist einer dieser Film-Maniacs, denen eine Idee so lange im Kopf rumspukt, bis sie eine fixe wird. In solch einem Fall hilft dann nur noch eines: Do or die! Eine Haltung, die Adamson teilt mit anderen Kult-Filmern wie Roger Corman (Little Shop Of Horrors) oder dem Erfinder des Splatter Herschel Gordon Lewis (2000 Maniacs). Von der Arbeitsweise her ist Adamson jedoch Jack Arnold (The Creature From The Black Lagoon) ähnlicher. Der nämlich sparte bei seinen Projekten jeden Cent, um nach Fertigstellung des geplanten B-Movies schnell noch einen kurzen C-Film hinterherzudrehen – wo man doch schon Schauspieler am Set hat und nicht weiß, ob sich für das nächste Drehbuch noch ein Finanzier finden läßt.
Adamson – über dessen weiteres Schicksal so gut wie gar nichts bekannt ist, vermutlich lebt er noch – drehte Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre einige Spielfilme, deren Handlungen ziemlich trashig sind. In Blood Of Gasthly Horror tauchen ein Vietnamveteran, dessen Hirn elektronisch ferngesteuert wird, und einige Go-go-Girls auf. Obendrein noch ein Killer. Eine höchst komplexe Handlung, die entsprechender Dreharbeiten bedurfte. Insgesamt sieben Jahre von 1965 an war Adamson mit dem Streifen beschäftigt, weil das Geld erst nicht reichte, dann aber doch wieder satt zur Verfügung stand und zusätzliche Szenen gedreht werden konnten.
Auch Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein entstand auf ähnliche Weise. Stück für Stück von 1969 bis 1972 wurde das Werk fertiggestellt. Dr. Frankenstein sitzt hier einmal in einem Rollstuhl – was Kenneth Branagh vermutlich als Verrat an Mary Shelleys Original geißeln würde, eigentlich aber schnuppe ist. Origineller ist es allemal.
Clemens Gerlach
Werkschau „The Wild Wild World Of Al Adamson“: Bloody of Gasthly Horror (2. und 3. Februar), Satan's Sadists (5. und 10. Februar), Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein (16./19.2.), Hell's Bloody Devils (9./12.2.), Fünf Blutige Gräber (23.2.) und Des Satans Heisse Katzen (24./26.2.), Fama, jeweils 22.30 Uhr
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