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Das PortraitDer Sieger

■ Robert Mugabe

Er hat gewonnen und doch verloren: Ohne Gegenkandidat hatte Robert Mugabe kein Problem damit, sich am Wochenende als Präsident von Simbabwe wiederwählen zu lassen. Der Sieg war jedoch getrübt, betrug doch die Wahlbeteiligung magere 31,7 Prozent.

Robert Mugabe, Simbabwes alter und neuer Präsident Foto: Reuter

Der dienstälteste Herrscher des südlichen Afrika regiert seit der Unabhängigkeit des ehemaligen Rhodesien von Großbritannien im Jahr 1980. Damals wurde Mugabe der erste Premierminister Simbabwes, seit 1990 ist er Präsident. Geboren wurde er am 21. Februar 1924 als Sohn eines Bauers aus dem Shona-Volk. Nach der Ausbildung in Südafrika erlebte er als Lehrer die Entkolonisierung von Ghana mit, und als er 1960 in sein von weißen Siedlern beherrschtes Land zurückkehrte, ging er in den Untergrund und schloß sich der neugegründeten „Afrikanischen Nationalunion von Simbabwe“ (Zanu) an. Den ersten Präsidenten der Befreiungsbewegung, seinen heutigen Gegner Ndabaningi Sithole, entmachtete Mugabe 1970, während Sithole im Gefängnis saß. Noch heute schwelt der Konflikt zwischen den beiden alten Männern: Mugabe wirft dem senilen Sithole vor, in ein Attentat auf ihn verwickelt gewesen zu sein und will ihn Ende April vor Gericht bringen.

Während des Guerillakrieges gegen das weiße Minderheitsregime in Rhodesien galt Mugabe den Weißen als kommunistisches Schreckgespenst. Als er die ersten freien Wahlen von 1980 haushoch gewann, titelte der konservative Londoner Daily Telegraph: „Marxisten regieren Rhodesien.“ Den Sozialismus führte Mugabe nicht ein, aber noch 1990, als anderswo in Afrika der Parteienpluralismus Einzug hielt, erklärte er seinen erneuten Wahlsieg zum Mandat, den Einparteienstaat einzuführen.

Opposition duldet Mugabe kaum. In seine Regierung holt er nur willige Adlaten, um keinen Nachfolger hochkommen zu lassen. Schuld an ihrer Schwäche ist die Opposition in den Augen Mugabes selber. „Nur die Stärksten können in einer solchen Situation überleben“, kanzelte er am Samstag in Südafrika seine Herausforderer ab, die gerade ihre Kandidaturen zurückgezogen hatten. Nachdem er zu Hause sein Kreuzchen gemacht hatte, war Mugabe nach Pretoria entschwunden, um gemeinsam mit Mandela den König von Swaziland von den Vorzügen der Demokratie zu überzeugen. Kordula Doerfler

Dominic Johnson

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