■ Störzeile: Notwendig nervös
Aber, aber, wer wird denn gleich so nervös werden, Herr Fechner? Ist doch gar nichts passiert, was ihren Job als Mag-netschnellbahnplanungsgesell-schafthamburgberlingeschäfts-führer gefährden könnte.
Warum denn so vehement die Verabschiedung eines Bundesgesetzes fordern, das den Bedarf für den Transrapid „nachweist“? Den Entwurf dafür gibt es schon lange, und in dem steht doch drin, daß dieser Bedarf vorhanden ist. Wer also sollte noch ernstzunehmende Zweifel haben?
Der Parteirat der Bundes-SPD etwa, der den Transrapid für überflüssig, wenn nicht gar schädlich hält? Hört doch eh niemand auf ein paar wirtschaftsfeindliche Sozis, die gar volksfrontverdächtig zusammen mit der PDS – und den Grünen sowieso – gegen den technischen Fortschritt lamentieren.
Der Bundesrechnungshof etwa, der von unkalkulierbaren Mehrkosten faselt? Interessiert sich doch eh niemand für diese bürokratischen Erbsenzähler, die vor lauter Zahlenkolonnen keinen Bezug mehr zu den Realitäten der mobilen Gesellschaft haben.
Der Haushaltsausschuß des Bundestages etwa, der seine Beratungen über den Transrapid gestoppt hat, weil er erst noch von der Bundesregierung erfahren möchte, was er von der ganzen Sache zu halten hat? Glaubt doch eh niemand, daß Kohl und sein Wissmann es sich mit Siemens & Thyssen & Consorten verderben wollen.
Warum also so nervös, Herr Fechner? Der Transrapid ist ebenso leise und billig wie notwendig. Und damit basta. Wer sollte daran noch ernstzunehmende Zweifel haben?
Sven-Michael Veit
Bericht S. 26, Leserbrief S. 28
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