■ beiseite: Troja
Das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte eröffnet am 11. April seine neugeordnete Abteilung „Troja – Schliemann – Altertümer“. Parallel dazu läuft im Moskauer Puschkin-Museum eine Ausstellung, in der erstmals seit Kriegsende der aus Berlin stammende „Schatz des Priamos“ öffentlich gezeigt wird. Die Moskauer Ausstellung „Der Schatz aus Troja“ beginnt am 16. April.
In Berlin, wo die Dokumente zu den Ausgrabungen in Troja verwahrt werden, ist eine Auswahl der wichtigsten rund 6.500 Schliemann-Fundstücke zu sehen, die dem Berliner Museum über den Krieg erhalten geblieben sind. Der Archäologe Heinrich Schliemann hatte 1873 die als „Schatz des Priamos“ bezeichneten Goldfunde ausgegraben und die trojanischen Altertümer 1880 „dem deutschen Volk zu ewigem Besitz und ungetrennter Aufbewahrung in der Reichshauptstadt“ geschenkt. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Goldschatz im Museum für Vor- und Frühgeschichte zusammen mit den anderen Troja- Funden Schliemanns ausgestellt. Bei Kriegsende gelangte das Schliemann-Gold in die Hände der sowjetischen Armee. Die Museumsschätze wurden als Kriegstrophäen nach Moskau gebracht und im dortigen Puschkin-Museum über Jahrzehnte verborgen gehalten. Erst seit 1993 wurde nach und nach bekannt, wo sich die Bestände befinden. Die Verhandlungen über die Rückgabe von „kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern“, die aufgrund von vertraglichen Absprachen zwischen der Bundesrepublik und Rußland seitdem geführt werden, haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. „Vielmehr zeigt nun das Puschkin-Museum das Schliemann-Gold entgegen internationalen Gepflogenheiten ohne Beteiligung der Eigentümerin, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz“, betonte die Stiftung gestern. Auf Angebote des Berliner Museums, bei der wissenschaftlichen Bearbeitung der Goldfunde Schliemanns zusammenzuarbeiten und Ausstellungsstücke aus Berlin beizusteuern, sei das Puschkin-Museum nicht eingegangen.
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