: Immer der grünen Linie nach
■ Der neue ADFC-Stadtplan für Radfahrer weist ungefährliche, zügige, und bequeme Routen aus. Nicht immer jedoch ist ein offizieller Radweg auch empfehlenswert
Studententräume werden wahr: Im lauen Frühlingslüftchen auf dem Fahrrad von Kreuzberg zur FU in Dahlem? Kein Problem: Vom Südstern führt die grüne Route gen Westen über Kreuzberg- und Monumenten- bis bis zur Czeminskistraße. Dort biegt der Velopedist links ab und durchquert Schöneberg über Vorarlberger Damm und Wiesbadener Straße. Am Südwestkorso links ab, dann immer geradeaus über Breitenbachplatz und Schorlemerallee, um nach einer sanften Linksbiegung im Franz-Grothe-Weg das Essen der FU-Mensa fast schon zu riechen.
Doch solche Schleichwege, auf denen die RadlerInnen nicht von Taxifahrern bedrängt, von Lastwagen geschnitten, von Hunden angefallen und von Schlaglöchern durchgeschüttelt werden, muß man erst mal kennen. Orientierung für hartgesottene Radfans verspricht jetzt ein neuer Stadtplan für Radfahrer. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat alle Straßen der Hauptstadt getestet und in vier Kategorien eingeteilt: Von „gut geeignet“ – auf dem Plan orange unterlegt – bis „für Radfahrer verboten“, zu erkennen am violetten Anstrich. Ähnlich klassifiziert sind die Radwege: Die durchgehende rote Linie heißt „brauchbar bis gut“, die gestrichelte „gefährlich“.
Um die innerstädtische Tour nicht zu einem Trip durch den Irrgarten „gut geeigneter“, aber kleiner Wohnsträßchen werden zu lassen, hat der ADFC die empfehlenswerten Radrouten grün markiert. So lassen sich größere Distanzen zügig überwinden, meist abseits großer Hauptstraßen.
Der gesundheitsbewußte Radler sollte sich nicht von scheinbar verlockenden offiziellen Radrouten vom rechten, sprich: empfehlenswerten Weg abbringen lassen. Die gestrichelte rote Linie bedeutet: Der Radweg ist gefährlich. So sollte man etwa die Süd-Nord- Achse vom Bahnhof Zoo zum Walter-Schreiber-Platz entlang der Bundesallee tunlichst meiden.
Wem der mit 1,4 Meter auf einen Meter nicht gerade kleine Plan im Maßstab 1:30.000 etwas unhandlich erscheint, kann bei einer Ampelpause im City-Bereich einen schnellen Blick auf die kleinen Beikarten werfen, die in den Kartonumschlag eingeheftet sind. Da ist dann zum Beispiel die City Ost kompakt auf 24 mal 24 Zentimetern zu finden. Bernd Kastner
Berlin für Radfahrer, Tourist-Verlag, 14,80 DM
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen