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■ HinterbankOne man, two votes

Überall ist das Geld knapp, überall wird rationalisiert. Sogar das Abgeordnetenhaus hält weniger Mitglieder auf Diät, weil es sich zu Beginn dieser Legislaturperiode selbst verkleinert hatte. Manchen Volksvertretern geht dies aber nicht weit genug. Am Donnerstag jedenfalls stimmte der SPD-Abgeordnete Jürgen Kriebel für seinen Hinterbank-Nachbarn Reinhard Roß mit, der im Kasino einen Teil seiner sauer verdienten Diäten an KellnerInnen verteilte.

Noch aber mag Kriebel sich nicht richtig zu seiner Rationalisierungsidee mit der doppelten Stimme bekennen (so könnte jeder zweite Sesselpuper weggespart werden): Ein Beweisfoto der BZ zeigt nämlich, daß Kriebel seine linke Hand unter Papieren und Büchern versteckte, als er mit dieser auf die fremden Abstimmungsknöpfe drückte. Gegenüber dem Boulevardblatt stritt er sogar ab, ein Mann mit zwei Stimmen zu sein: „Stimmt nicht. Das ist Rufmord! Das gibt sofort eine Klage an den Hals.“ Ein bißchen mehr Zivilcourage könnte der Sozi schon zeigen.

Ein Sparvorschlag kam gestern auch von dem Drucker, der bei namentlichen Abstimmungen die Liste der Befürworter, Gegner und Unentschlossenen ausspuckt. Nachdem die Finanzsenatorin erneut die Haushaltsmisere verdeutlicht hatte, druckte der Apparat kein Papier mehr aus. Erst als der Parlamentspräsident deshalb eine namentliche Abstimmung zum dritten Mal wiederholte, war der Widerstand des Druckers gebrochen, und die Maschine rückte die fürs Protokoll unerläßliche Liste heraus. Dirk Wildt

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