■ Soundcheck: Gehört: Kiss my Jazz
Gehört: Kiss my Jazz Auch wenn Roudy Trouvé aus dem Tagebuch vortrug: die Notizen, die der dEUS-Gitarrist mit seinen sieben Freunden im Keller assoziierte, hatten vollständige Interpunktion. Getragen von einem überlebensgroßen Bass, der weich und Funk beherrschte, spielten sich die vielen Menschen, die ebensosehr Land-Kommune wie Großstadt-Bohème verströmten, in verschiedene Formen kollektiven Glücks. Alles Liebeslieder. War der erste Teil, die Pflicht, schon von großer Schönheit, so öffneten sich nach der Pause mit der Kür, auch Improvisation genannt, erst richtig die Augen: ein Jammen ohne Rock und Blues, mit versetzten Rhythmen, mit Gefühl, mit Dynamik, Zurücknahme und Schichtungen bis zum heiligen Geist. Ein Konzert, das fraglos allen sensiblen Menschen gefallen hätte, wenn sie es denn erlebt hätten.
H. in't Veld
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