: Ja, mach' nur einen Plan ...
■ Flächennutzungsplan, Artenschutz- und Landschaftsprogramm: BürgerInnen sind aufgerufen, Hamburgs Zukunft zu begutachten
Hamburgs „Pläne für die Zukunft“ nehmen Gestalt an: Seit gestern liegen bis zum 31. Mai die Entwürfe für Flächennutzungsplan (F-Plan), Landschaftsprogramm (Lapro) und Artenschutzprogramm (Apro) öffentlich aus. Die drei Konzepte weisen die boden-, landschafts- und artenschutzrechtliche Richtung der Hamburger Stadtplanung der kommenden 15 Jahre. Zum ersten Mal werden Stadtentwicklung und Umwelt gemeinsam geplant: Das Bevölkerungswachstum sowie veränderte Wohn-, Lebens-, Wirtschafts- und Arbeitsverhältnisse, erklärte Stadtentwicklungssenator Mirow gestern, hätten die grundlegend neue Planung nötig gemacht.
Während der fünfwöchigen Auslegung können BürgerInnen ihre Bedenken und Anregungen zu den Plänen schriftlich äußern. Anschließend prüft die Stadt, aus welchen Gründen die Einwendungen (nicht) berücksichtigt werden können. Zentraler Ort der öffentlichen Auslegung ist der Innenhof der Stadtentwicklungsbehörde, Alter Steinweg 4. Parallel dazu sind die Karten und Akten in der Umweltbehörde (Billstraße 84, Raum 7014) sowie den sieben Hamburger Bezirksämtern einsehbar.
Nach der öffentlichen Plandiskussion im Frühjahr 1995 ist die Plan-Auslegung die zweite Stufe der Bürgerbeteiligung bis zur gesetzlichen Planfeststellung. Der veraltete F-Plan aus dem Jahr 1973 wurde in rund 350 Punkten und auf einer Fläche von 11.000 Hektar – 15 Prozent des hamburgischen Staatsgebiets – verändert. Erweitert bzw. mit gemischten Wohn- und Gewerbesiedlungen völlig neu gestaltet werden sollen Billwerder-Ost und -West – BürgerInnen-Protesten zum Trotz. Ehemalige Bundeswehrflächen wie in Rahlstedt werden künftig zivil genutzt, der Harburger Binnenhafen umgebaut.
Bereits bestehende Wohn- bzw. Gewerbeflächen am Rübenkamp und auf dem ehemaligen Schießplatz Höltigbaum werden verdichtet. Bahrenfeld bekommt ein neues Ortszentrum, das triste Büro-Ghetto Hammerbrook soll belebt werden. Umleitungen sind bei den Hauptverkehrsnetzen vorgesehen: Die Osttangente soll verschwinden, der Flughafen – so sich das Stadtsäckel von seiner Schwindsucht erholt – an das S-Bahn-Netz angebunden werden.
Das Lapro schützt freie Naturflächen vor bedingungslosem Industrie- oder Gewerbefraß: Dazu wurde in Hummelsbüttel, Neugraben und Boberg die Ausweisung als „naturbelassene Fläche“ eingeführt. Flächen überörtlicher Bedeutung (Innocentiapark) und Grünverbindungen entlang von Gewässern (Bille) gelten ebenfalls als besonders schützenswert. H. Haarhoff
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