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Die Ostsee als lästiges Hindernis für Warenströme

■ Drei gigantische Brücken- und Tunnelprojekte sollen Schweden, Dänemark und Deutschland fest aneinanderbinden und viele Fähren überflüssig machen

Schweden und die Hauptinseln Dänemarks sollen mit Brücken und Tunneln fest an Zentraleuropa angedockt werden. Dafür machen europäische Industrieunternehmen seit mehr als zehn Jahren Wind. Mit dem Argument, Skandinavien dürfe nicht von den EU-Hauptmärkten abgekoppelt werden, treiben sie drei Tunnel- und Brückenprojekte voran: Die Querungen über den Öresund, Großen Belt und Fehmarnbelt.

Zwischen den beiden dänischen Inseln Seeland und Fünen wird bereits seit mehreren Jahren gebaut. Insgesamt 17,5 Kilometer lang sind die Flachbrücke im Westen und die Hängebrücke im Osten. Während die Autos die ganze Strecke oben fahren sollen, werden die Schienen zur Hälfte in einen Tunnel verbannt.

Die Verbindung zwischen Schweden und Kopenhagen geht jetzt in die konkrete Planungsphase, nachdem die Regierung in Stockholm im Sommer 1994 trotz eindeutiger Ablehnung durch die Mehrheit der Bevölkerung zugestimmt hatte. Inzwischen sind die Bauunternehmen beauftragt, die zunächst die 1,5 Milliarden Mark teure Brücke errichten sollen. Auch der deutsche Konzern Hochtief ist beteiligt. Insgesamt wird die kombinierte Brücken-Tunnel- Querung auf sieben Milliarden Mark veranschlagt.

Politisch noch nicht abgesegnet ist die Fehmarnbelt-Querung zwischen Deutschland und Dänemark. Doch die Dresdner Bank hat bereits ein Finanzierungskonzept erarbeitet, und Strabag Bau und Bilfinger & Berger haben schon Konstruktionspläne vorbereitet. Man verweist darauf, daß die feste Verbindung zwischen Schweden und Dänemark doch erst Segen bringen könne, wenn zwischen Fehmarn und Lolland keine Fähren mehr vonnöten sind.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verweist nicht nur auf die enormen ökologischen Gefahren: Die hydrologischen Folgen für den Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee sind nicht geklärt. Möglicherweise sinkt der Sauerstoffgehalt im bodennahen Wasser weiter und macht vielen Fischen den Garaus. Auch viele Arbeitsplätze in ländlichen Regionen sind in Gefahr: Die schnelleren Verkehrsverbindungen lassen Waren und Menschen in die Zentren streben. aje

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