■ Streiktermine an den Unis: Lernarbeit niederlegen
An den drei großen Universitäten beschließen immer mehr Fachbereiche zu streiken. An der Freien Universität (FU) haben sich die Ethnologen für Streik ausgesprochen. Die Soziologen streiken ihrerseits. Theaterwissenschaftler haben eine „Option auf Streik“ beschlossen. Bei den Biologen, Medizinern, Geschichtlern, Wirtschaftswissenschaftlern und Germanisten finden Vollversammlungen (VV) am Montag statt, bei Religions- und Islamwissenschaftlern am Dienstag. Das Lateinamerika-Institut will streiken, sofern dies die FU- Gesamt-VV am Dienstag um 12 Uhr für sinnvoll hält.
Einen Entschluß haben bereits die meisten VVs an der Humboldt-Uni gefällt: Rehabilitationswissenschaft, Kultur- und Theaterwissenschaft, Biologie, Mathematik, Germanistik, evangelische Theologie und Psychologie wollen die Lernarbeit niederlegen. Die Sozialwissenschaftler werden „keine reguläre Lehre“ stattfinden lassen, und die Juristen wollen öffentliche Vorlesungen am Breitscheidplatz halten.
An der Technischen Universität (TU) verweigern nächste Woche Verfahrenstechnik, Umwelttechnik, Werkstoffwissenschaften, Verkehrstechnik, Angewandte Mechanik, Maschinenbau und Produktionstechnik den Besuch der Vorlesungen. Architektur, Erziehungswissenschaft und Informatik haben sich angeschlossen. Auch hier soll eine TU-Vollversammlung am Dienstag um 12 Uhr alles weitere debattieren.
Allerdings halten vereinzelte Fachbereiche Streik gar nicht für sinnvoll. Akademiker seien schließlich weder Müllkutscher noch Busfahrer, und das Leben in der Stadt würde sich durch einen Uni-Streik nicht ändern. Die VV am Otto-Suhr-Institut hat deshalb dazu aufgerufen, statt zu streiken etwa Seminare in fahrenden U-Bahnen abzuhalten. Markus Grill
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