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Einblick ab der sechsten Woche

Bei der Untersuchung fötaler Zellen im Rahmen vorgeburtlicher Diagnostik lassen sich Chromosomenanomalien feststellen. Häufigster Befund ist das Down-Syndrom, im Volksmund diskriminierend „Mongolismus“ genannt.

Biochemisch nachweisbar sind auch einige seltene Fehlbildungen des Gehirns, Rückenmarks oder der Wirbelsäule. Mittels direkter oder indirekter DNA- Analysen sollen Labors rund neunzig erblich bedingte Krankheiten diagnostizieren können, zum Beispiel Cystische Fibrose, Duchenne-Muskeldystrophie oder Chorea Huntington. DNA- Tests werden vergleichsweise selten angewandt, da sie noch aufwendig und teuer sind.

Die am häufigsten eingesetzte Methode ist die Amniozentese im zweiten Drittel der Schwangerschaft. Mit einer Hohlnadel sticht der Arzt durch die Bauchdecke in die Gebärmutter. Dort saugt er etwas Fruchtwasser ab, in dem die zu untersuchenden Zellen des Fötus schwimmen.

Die Ausweitung des „Angebots vorgeburtlicher Diagnostik“ ist absehbar. Von der Genomforschung erhoffen sich Politiker, Industrie und Wissenschaftler die Lokalisierung etlicher Erbanlagen, die mit Krankheiten in Verbindung stehen sollen. DNA-analytische Testverfahren, prophezeit das Büro für Technikfolgen-Abschätzung, würden künftig immer einfacher handhabbar und Screening- Programme dann realisierbar. Revolutionär finden viele Mediziner zudem eine Testmethode, die noch in der Erprobung steckt, aber bereits patentiert ist: Aus dem Blut der Schwangeren werden fötale Zellen isoliert, die anschließend auf Chromosomenanomalien untersucht werden. Dies soll ab der sechsten Schwangerschaftswoche möglich sein. Der Bluttest birgt, anders als die Amniozentese, kein Fehlgeburtsrisiko. Beide Eigenschaften könnten Frauen und Ärzte zu einer massenhaften Nutzung dieser Methode verführen. Klaus-Peter Görlitzer

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