: Gewerkschaft, die "einzige Kraft im Lande" -betr.: "Wo sind die Massen", Kommentar zur Demonstration des deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vom 11.5.96
„Wo sind die Massen“, Kommentar zur Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vom 11.5
Meine Wut und Empörung über oben genannten Kommentar angesichts der Tatsache, daß die Demo am 10.5. sich ausdrücklich gegen die Kürzungen bei Arbeitslosengeld, -hilfe, Sozialhilfe, Verschlechterungen der Zumutbarkeitsregelungen etc. richtete, möchte ich hier nicht weiter ausführen. Aber ich möchte, daß die taz-Leser die Fakten erfahren: Die über 2.800 arbeitslosen Mitglieder der IG Metall wurden in einem persönlichen Brief von der IG Metall Bremen über die Sparpläne der Bundesregierung informiert und gebeten, sich an der Demonstration am 10. Mai zu beteiligen. Andere Einzelgewerkschaften haben ebenfalls ihre arbeitslosen Mitglieder persönlich angeschrieben. Mitglieder unseres Arbeitskreises „Arbeitslose in der IG Metall“ haben vor dem Arbeitsamt Flugblätter mit dem Aufruf zur Demonstration verteilt. Arbeitslose zahlen bei der IG Metall drei Mark Mitgliedsbeitrag pro Monat und haben damit Anspruch auf alle satzungsmäßigen Leistungen.
Aber das Wichtigste ist: Im Gegensatz zu Frau Fokken haben unsere 2.800 arbeitslosen Mitglieder erkannt, daß die Gewerkschaften die einzige Kraft in diesem Lande sind, die sich für ihre Interessen einsetzen und daß es auf die Solidarität der Noch-Arbeitsplatzbesitzer ankommt.
Antje Edel, politische Sekretärin, zuständig für die Arbeitslosenarbeit bei der IG Metall
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