: Müll: Kompliziertes System füllt Kasse
1995 hatten wir (zwei Haushalte, zwei Mülltonnen) eine ungewöhnlich hohe Müllrechnung. Wir hatten doch aber immer Müll gespart! Hatten immer nur eine Mülltonne gefüllt und die zweite nur bei Bedarf dazugestellt. Gestern nun klingelte unsere Nachbarin und erzählte aufgeregt, sie habe schon seit zwei Monaten unsere Mülltonnen vertauscht. Nanu, lächelte ich, das ist doch nicht so wichtig. Wir tauschen zurück und dann ist es gut... - aber nein - jetzt folgte die Aufklärung und der Schreck! Jede Mülltonne darf 20 mal geleert werden, sie habe deshalb eine Strichliste, welche wann draußen stünde. Mache man es so wie wir, müsse man für beide Tonnen je 20 Leerungen mit der normalen Gebühr bezahlen, stehe eine öfter draußen, koste dies pro Leerung 8,55 DM. Die nicht erfolgten Leerungen der anderen Tonne werden aber nicht gutgeschrieben. Aha! Daher unsere hohe Rechnung im letzten Jahr!
Und nun hatte sie ausgerechnet unsere Tonne vertauscht, die sowieso immer draußen stand. Ohje! Wieder Gebühren... Ob das wohl Methode hat? Je komplizierter die Technik und die Vorgaben, um so mehr können die Finanzlöcher der Entsorgungsbetriebe gestopft werden. Gudrun Winkelmann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
