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Rechte Randale nach dem Europacup-Sieg

■ Fußball-Freudentaumel endete in Krawallen. Festnahmen und viele Verletzte

Nach dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft kam es Sonntag nacht auf dem Kurfürstendamm zu schweren Ausschreitungen. Dabei wurden etliche Menschen verletzt. 22 Personen nahm die Polizei fest, gegen 37 wurde noch vor Ort Strafanzeige erstattet. Ihnen wird Landfriedensbruch, Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung vorgeworfen. Ein Mann wurde angezeigt, weil er seine Hand zum „Kühnengruß“ erhoben und „Heil!“ gerufen hatte.

Rund 4.500 Fußballfans hatten sich zwischen Kurfürstendamm, Joachimstaler Straße und Breitscheidplatz versammelt, um den Erfolg der deutschen Mannschaft zu feiern. Von den Feiernden hätten viele die sogenannte „Reichskriegsfahne“ geschwenkt, erzählte ein Augenzeuge. Die Randale habe gegen 1.30 Uhr begonnen, als viele Fans schon nach Hause gegangen waren, hieß es. Die Polizei schätzt, daß unter den rund 500 Randalierern etwa 120 Skinheads waren. Einige schossen mit Schreckschußpistolen Signalmunition und Gas auf Umstehende. Dethlev Schampera, Einsatzleiter des Arbeiter-Samariter-Bundes, berichtete, daß etwa 25 Personen mit Alkoholvergiftungen, Beinbrüchen oder Brandverletzungen ins Krankenhaus transportiert werden mußten. Ihm sei aufgefallen, daß es „brutaler zugegangen“ sei als bei den vergangenen „Siegesfeiern“ nach Fußballspielen. Stephanie v. Oppen

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