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Französisch bremsen?

■ Europaweit wollen sich Bus- und Straßenbahn-Verkehrssysteme vergleichen / Bremen vertritt Deuschland / BSAG initiierte den EU-Wettbewerb von ÖPNV-Systemen

Im Herbst will die Straßenbahn-AG einen großen Wettbewerb starten: Zehn BremerInnen sind gesucht, die auf Kosten der EU quer durch Europa auf Reisen gehen sollen, um die Qualität des Öffentlichen Nahverkehrs zu vergleichen. Gleichzeitig kommen Gäste aus den beteiligten Städten an die Weser, um hier Bus und Bahn zu checken. Europäische Großstädte wie Kopenhagen, Bologna, Göteborg und Straßburg sind als Teilnehmer im Gespräch, Bremen wird die deutsche Seite repräsentieren.

Auf die Idee, diesen Qualitätswettbewerb zu organisieren, kam man bei der BSAG durch die Lektüre des Grünbuches „Bürgernetz“ über die EU-Politik zum Nahverkehr in Europa, erklärte BSAG-Vorstandsmitglied Hubert Resch. Zu Gast bei der Pressekonferenz in Bremen war deshalb auch der EU-Direktor Günther Hanreich und ein Vertreter des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen aus Köln.

Verglichen werden soll praktisch alles, von der Gestaltung der Fahrzeuge und Haltestellen bis zum subjektiven Sicherheitsempfinden der Fahrgäste. Es geht um den Fahrkomfort, die Kundenfreundlichkeit des Personals und des Tarifsystems, Schadstoff- und Lärmbelastung oder zum Beispiel um die Anbindung der Wohngebiete. Nach einer Checkliste soll sich herausstellen, ob die dänischen Sitze am bequemsten sind, die Haltestellen französisch günstiger liegen oder die italienischen Busfahrer am charmantesten sind.

Natürlich wird auch ein Auge auf die Fahrpreise geworfen, aber davon will sich die BSAG nicht so sehr unter Druck setzen lassen. „Wir sehen die Frage der Kosten nur als einen Teil der Qualität. Das Motto der BSAG lautet ganz eindeutig: „Qualitätswettbewerb vor reinem Preiswettbewerb“, macht Resch deutlich.

„In erster Linie ist das Grünbuch eine Kampagne gegen den gewaltigen Anstieg des Autoverkehrs“, meinte EU-Direktor Hanreich in aller Offenheit, „und die damit einhergehenden Marktanteilverluste von Bus- und Schienenverkehr, sowie natürlich gegen die hohe Verschmutzung unserer Großstädte.“ Entscheidend sei es daher, „faire Wettbewerbsbedingungen zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln zu schaffen und auf deren Umweltfreundlichkeit und auf die Attraktivität bei den Benutzern zu achten.“ Möglicherweise sollen im Anschluß an den Qualitätsvergleich europäische Richtlinien erlassen werden. „Für Europa kann es jedoch aufgrund klimatischer, strukturbedingter und städtebaulicher Ungleichgewichte keine einheitliche Lösung geben“, sagt Hanreich.

Wer wird also die Prämie für das beste Nahverkehrsnetz erhalten? „Wir können uns sehen lassen“, sagt BSAG-Vorstand Resch stolz. Und das Preisgeld aus der EU-Kasse könnte die BSAG sicherlich auch gebrauchen. pc

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