Kommentar
: Kuhhandel am Meer

■ Zweckbündnis gegen Weservertiefung

Eigentlich sind sie wie Feuer und Wasser: Die Krabbenfischer an der Außenweser und die Naturschützer. Schließlich sollte sich Flora und Fauna im Naturschutzgebiet Wattenmeer ungehindert entfalten dürfen, sagen die Freunde der Natur. Wer aber die Krabben wegfischt, zerstört damit einen prägenden Faktor dieser einmaligen Grenzlandschaft zwischen Meer und Land. Wer so denkt, zerstört unsere wirtschaftliche Existenz, haben die Fischer stets gegengehalten. Auch das ist unfreundlich gegenüber dem Leben.

Die Allianz, die der BUND und die Krabbenfischer gestern in Fedderwardersiel geschlossen haben, stinkt sieben Meilen gegen den Wind nach einem Zweckbündnis. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden Seiten: Sie sind gegen die weitere Vertiefung der Außenweser für die Containerschiffahrt im gigantischen Stil. Die Gründe dafür weisen diametral auseinander.

Das muß allerdings keineswegs schlecht sein. Im Gegenteil: Gerade Zweckbündnisse sind oft die besten Kampfgemeinschaften. Frei von ideologischen Hemmnissen können sie sich voll und ganz auf jeden Kuhhandel einlassen. Wenn also am Ende für die Fischer ein paar Milliönchen Entschädigung herausspringen und für die Umweltschützer Geld für sinnvolle Ausgleichsflächen, dann hat sich das Bündnis von Feuer und Wasser doch gelohnt.

Dirk Asendorpf