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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Agent 00 - Mit der Lizenz zum Totlachen USA 1996, R: Rick Friedberg, D: Leslie Nielsen, Nicolette Sheridan, Charles Durning

„ Statt langsam komische Situationen aufzubauen, wird hier mit einem Maschinengewehr-Ansatz von Humor gearbeitet. Ohne darauf zu achten, worauf er zielt, beginnt der Film zu feuern, versprüht komische Querschläger in alle Richtungen und verläßt sich darauf, daß der eine oder andere schon genau ins Schwarze treffen wird. Einige tun dies auch, auch, aber viel mehr gehen daneben.“ (New York Times) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

B

Batman USA 1989, R: Tim Burton, D: Michael Keaton, Jack Nicholson, Kim Basinger

„Ein boshafter und gemeiner Film über häßliche, böse Menschen, und er schafft nicht die befreiende Euphorie der „Supermann“ oder „Indiana Jones“ Filme. Eine deprimierende Erfahrung.“ (Roger Ebert) Modernes

Batmans Rückkehr USA 1992, R: Tim Burton, D: Michael Keaton, Danny DeVito, Michelle Pfeiffer

„Egal, wie angestrengt man es versucht: Superhelden und Film noir passen nicht zusammen; den die Essenz der schwarzen Serie ist es ja gerade, daß es keine Superhelden gibt.“ (Roger Ebert) Modernes

Batman Forever USA 1995, R: Joel Schuhmacher, D: Val Kilmer, Nicole kidman, Jim Carey

„Dies ist der Tiefpunkt eines Hi-Tech-Zyklus, der 1978 mit „Superman“ begann. Der Film ist etwa so unterhaltsam wie ein Videospiel, das man über die Schultern des Spielers ansieht. Tim Burton hatte bei seinen beiden Batman-Filmen noch eine persöhnliche Vision, auch wenn sie bedrückend und düster war. Dieser Film ist ohne jeden Witz, ohne erzählerischen Sog und emotionale Kraft.“ (The Observer) Modernes

Blue in the Face USA 1995, R: Wayner Wang, Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed, Madonna

Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn geben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. eine Kellnerin streitet sich mit einem ekelhaften Taugenichts; ein selbsternannter Demoskop stellt Fragen nach Penisgrößen und intelligentem Leben auf anderen Planeten. Unter Volldampf entwickeln die Schauspieler und ihre vielen Gaststars eine Spielfreunde sondergleichen. Ein Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die denkbar schönste Leibeserklärung an Brooklyn.“ (tip) Gondel

Blues Brothers USA 1980, R: John Landis, D: John Belushi, Dan Akroyd, James Brown, Aretha Franklin

„The Blues Brothers is a monument of waste, noise und misplaced cool, but it has its engagingly nutty moments. This film has one pace - breakneck - and doesn't allow the audience to breath, rest or care about anyone or anything. It's worth noting that its big budget exceeded the amount Chaplin, Keaton, Laurel & Hardy, Harry Langton and Ben Turpin used to make ALL their films.“ (James Monaco) Modernes

C

Cyclo Vietnam/Hongkong/Frankreich 1995, R: Tran Anh Hung, D: Le Van Loc, Tran Nu Yen / Originallfassung mit Untertiteln

Hungs Film ist eine Mischung aus „Taxi Driver“ und de Sicas „Fahrraddiebe“, die verblüffend modern und persönlich aussieht. Hung fängt die Verwirrung der verlorenen Menschen, den Schmerz und die Gewalt in dieser Nachkriegs-Unterwelt in Szenen ein, die manchmal so intensiv wirken, daß man den bitter scharfen Geschmack der Stadt fast auf der Zunge zu schmecken meint. Dafür hat er eine beängstigende Stimmung geschaffen mit einem ewig flackendern, grünlichen Neonlicht und einer elektrisch geladenen Atmosphäre, in der regelmäßig jemand durch einen Stromstoß von einer fehlerhaften Leitung geschüttelt wird. (hip) Kino 46

E

Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M. Ort, Tim Bergmann

„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt, in „Allein unter Frauen“, „Nur über meine Leiche“, „Japaner sind die besseren Liebhaber“ - und vor allem in dem Schwulitätenhit „Der bewegte Mann“. Darum sieht Silbers im spießigen Mief der Frankfurter Polizei angesiedelter Film, der durchaus mit lichten Augenblicken aufwartet, am Ende unweigerlich aus wie ein Sammelsurium der bewährten Heiterkeitszutaten: alles ziemlich homogen.“ (Der Spiegel)UFA-Palast, UFA-Stern, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL), Apollo (WHV)

F

Flirting with Disaster USA 1996, R: David O. Russell, D: Patrcia Arquette, Ben Stiller

Mag sein, daß wir im Kino gerade das Entstehen eines neuen Genres beobachten können: des „Adoptionsfilms“. In den nächsten Monaten kommen gleich drei Filme in die Kinos, in denen sich jemand auf die Suche nach der lieblichen Mutter eines Kindes macht, das gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Im Vergleich mit Woody Allens „Mighty Aphrodite“ und Mike Leighs „Secrets and Lies“ ist dieses abgedrehte Roadmovie sicher der leichtgwichtigste und konventionellste von den dreien, aber neben den beiden alten Hasen kann der Nachwuchsregisseur Russell mit seinem zweiten Spielfilm durchaus bestehen. Der verklemmte Insektenforscher Mel Coplin reist hier mit frustrierter Ehefrau und Säugling durch die USA, um seine eigenen Ursprünge zu ergründen. Russell läßt einfach möglicht extreme Persöhnlichkeiten in möglichst extremen Situationen aufeinandertreffen, huscht dabei von einer komischen Szene zur nächsten und ist schon zufrieden, wenn zumindest jede zweite zündet. Dieser überbordende, leicht chaotische Stil, bei dem einige der schönsten Pointen wirken, als wären sie ganz beiläufig aus dem Handgelenk geschüttelt worden, gibt dem Film eine übermütige, sehr sympathische Grundstimmung. (hip) Filmstudio, Casablanca (OL)

Forrest Gump USA 1994, R: Robert Zemekis, D: Tom Hanks, Sally Fields.

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typisch amerikanische Helden. (hip) Kino im Stadionbad

From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielt zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden bei diesem Film für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) Ufa-Palast, Casablanca (OL), Schauburg, Apollo (WHV)

G

Geh', wohin dein Herz dich trägt Italien 1996, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy

„Mütter und ihre Töchter haben ein eigenartiges Verhältnis. Und so ist „Geh', wohin dein Herz dich trägt“ diesbezüglich nicht das erste cineastische Waschpulver mit Weichspüler, das sich gründlich diesen dunklen Flecken der weiblichen Seele widmet. Wenn Frauen unter sich sind, so die Botschaft, müssen Tränen fließen, weil alles so ganz anders gelaufen ist im Leben, als man es sich gewünscht oder erhofft hat. Wenn die Großmütter seelischen Großputz veranstalten, hat die dritte Generation von Frauen die Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber bitte mit Herz!“ (tip) Europa, UT-Kinocenter, Casablanca (OL)

Das Glück liegt in der Wiese Frankreich 1995, R: Etienne Chatiliez, D: Michel Saraut, Carmen Maura

„Francois fabrizert Klobrillen - das sieht man seinem Leben an. Alles „merde“, kurz gesagt. Erst als eine attraktive Unbekannte im Fernsehen nach ihrem lang verschollenen Gatten fahnt, wendet sich das Blatt des Pantoffelhelden: er sieht aus wie der Gesuchte und beschließt sich als selbiger auszugeben. Aus dieser Flucht in eine neues Leben hat Chatiliez eine gallische Satire gemacht, der die rechte Galle fehlt. Denn sein großäugiger Trauerkloß, gespielt von Michel Serraut, stolpert in ein Idyll auf dem Bauernhof, daß der Filmemacher nach Kräften verherrlicht.“ (Der Spiegel) Modernes

H

Der Hexenclub USA 1996, R: Andrew Fleming, D: Rubin Tunney, Fairuza Balk, u.a.

„Teenager Sarah ist sich immer als Außenseiterin vorgekommen. Ihre Familie ist zwar nach Los Angeles umgezogen, doch an der neuen Schule fühlt sie sich gleich in dieselbe Rolle gedrängt. Dann lernt sie Bonnie, Nancy und Rochelle kennen, drei Mädchen, die von anderen geschnitten und als „Zicken von Eastwick“ beschimpft werden. Um den ständigen Anfeindungen zu begegnen, gründen die vier einen Hexenzirkel. Die Zauberkräfte, die sie wecken, geraten indes bald außer Kontrolle.“ (Bremer) City, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

Hippolytes Fest Frankreich 1995, R: Laurent Benegui, D: Stephane Audran, Michel Aumont

Als Buch mag das alles noch ganz erträglich sein, als Film führt es spontan zu Frankophobie: Laurent Benegui hat seinen eigenen Roman verfilmt, „Hippolytes Fest“. Hippolyte, Meisterkoch alter Schule in Paris muß seinen traditionsreichen Laden schließen, weil eine Bank eine neue Filiale eröffnen will. Am letzten Abend dürfen sich noch mal alle Freunde des Hauses an Kalbsbries, Lammsattel und Jabobsmuscheln laben. Weder eine überzeugende Hommage an leidenschaftliche Köche und exzellente Küche ist Benegui geglückt noch ein stimmiges Portrait der bunt gewürfelten Gästeschar, die das „Petit Marguery“ am letzten Abend heimsucht. Statt dessen menschelt es gewaltig, die Gäste - inkl. politisch korrektem Alibi-Araber und Vorzeige-Clochard - gefallen sich im Äußern peinlicher Weisheiten, dazu wabert unentwegt Chormusik. Der Rest ist nicht einmal aufregend fotografiertes Maggi-Kochstudio. (Mu) Schauburg

I

Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen USA 1977, R: Anthony Page, D: Bibi anderson, Kathleen Quinlan

„Diese Roger Corman Produktion bleibt in den Details dem Buch von Hannah Green (einer der besten populären Beschreibungen von Schizophrenie) treu. Ganz anders als das Buch nimmt sich der Film aber kaum Zeit, läßt jedliche wirkliche Analyse von psychischen Störungen beiseite und konzentriert sich ganz auf die Gefühle. Die unausweichlich schöne Kranke leidet schwer unter sexuellen Dämonen, die tragikomischen Leiden ihrer Mitpatienten werden so wirkungsvoll ausgespielt wie nur irgend möglich und das Ende ist durchtränkt von den kitschigen Farben einer voll erblühten Rose.“ (Time Out Film Guide) Cinema

J

James und der Riesen-Pfirsich USA 1996, R: Henry Delick, D: Paul Terry, Pete Postlethwaite

„Märchen-, Musical- oder Obstfans werden sich beim Puppentheater aus der „Nightmare Before Christmas“-Werkstatt um Produzent Tim Burton wohlfühlen. Die Aschenputtel-Geschichte des kleinen James, der vor seinen bösen Tanten auf einen ins Gigantische gewachsenen Pfirsich flieht und dabei Freunde unter den mitreisenden Insekten findet, besitzt genügend Herz, um den wohligen Zynismus der Randy-Newman-Songs abzufangen. Nicht so recht passen will dagegen die reale Rahmenhandlung in diesem zweiten Spielfilm des Burton-Proteges Henry Selick. Eine reine Puppenshow hätte noch mehr Charme gehabt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

K

Die kleinen Strolche USA 1922-27, R: Robert F. McGowan, D: Mickey Daniles, Jackie Condon, Farina Hoskins

Ein wilder Haufen Kinder, der jedliche Ordung der Erwachsenenwelt in Sekundenschnelle in Chaos verwandelt. Dieses einfache und ewig gültige Rezept für Slapstickfilme hat Produzent Hal Roach schon in der Stummfilmzeit entwickelt. Seine Serie von Kurzfilmen mit den kleinen Strolchen wurd damals ein so großer Erfolg, daß er bis 1942 insgesammt 221 Folgen produzierte. In Deutschland liefen die „Kleine Strolche“ in den 60er Jahren im Fernsehen, und Farina, Mary, Mike und Joe waren unter Kindern mindestens so beliebt wie später Ernie, Bert und Kermit. Im Hollywood von heute ist Kevin einer ihrer späten Enkel. In diesem Programm sind einige ihrer wildesten Kurzfilme zu sehen. (hip) Gondel

Krümel im Chaos Dänemark 1992, R: Sven Methling

Kinderfilm über die Abenteuer des elfjährigen Matz (“Krümel“) Krümelborg, der sich nicht nur mit seiner heftigst pubertierenden Schwester und seinem kleinen Bruder herumärgern muß, sondern auch noch ein großes Weihnachtsfest im neuen Haus der Familie im allgemeinen Chaos versinken läßt. Schauburg

L

Laurel und Hardy in der Fremdenlegion USA 1933, R: William A Seiter, D: Stan Laurel, Oliver Hardy

Einer der besten Filme von Laurel & Hardy, in dem sie sich ohne es zu wissen bei der Fremdenlegion anwerben lassen und in der afrikanischen Wüste ihr Lieblingsopfer James Finlayson zur Verzweiflung bringen. In einer Szene versucht ein Offizier Stan Laurel das Maschieren im Gleichschritt beizubringen, und stürzt dabei die ganze Kompanie ins Chaos. UFA-Stern

Lamerica Italien/Frankreich 1994, R: Gianni Amelio, D: Enrico Lo Verso, Michelle Placido / Originalfassung mit Untertiteln

Albanien heute - das sind klammernde Hände, überall Bettler, Menschenmassen, die sich auf Lieferwagen oder Frachtschiffen drängen, denn ihre einzige Hoffnung sehen sie darin, abzuhauen. Italien ist ihr Lamerica - sie glauben dort geht es zu wie in den italienischen Fernsehprogrammen, die sie so gebannt ansehen, als wären sie die Verkündung der Propheten, die sie in das Paradies führen werden. Diese Atmosphäre von Armut, Unsicherheit und Revolte hat Amelio mit beängstigender Intensität in seinem Film eingefangen. Zwei italienische Glücksritter wollen in Albanien abstauben, aber sie spielen dabei mit Kräften, die sie zu verschlingen drohen. Kein anderer Film hat bisher das Problem der neuen Völkerwanderung so präzise und emotional beschrieben. (hip) Kino 46

Leon – der Profi (Director's Cut) Frankreich 1994, R: Luc Besson, D: Jean Reno, Gary Oldman

Der knapp 25minütige „Nachschlag“ zu „Leon“ bringt keine neuen Erkenntnisse über ursprünglich einmal anders gedachte Absichten des Regisseurs. Neben einigen für die Geschichte und das Verständnis eher unerhebliche „Füllszenen“ beschert diese Fassung dem Zuschauer eine lange Sequenz, in der Leon seine kindliche Partnerin zur Killerin ausbildet. Zur Vertiefung der Charaktere der beiden Hauptpersonen und ihrer Beziehung trägt diese Erweiterung allerdings nicht bei. Im Gegenteil, sie nimmt der Geschichte letzlich das „Geheimis“. Kinder zu Killern auszubilden und die Methoden auch noch genüßlich (und mit zynischem Humor) vorzuführen, ist eine inszenatorische Entgleisung, deren Entfernung den Film damals „verbessert“ hatte.“ (film-dienst) Schauburg

Lola Deutschland 1981, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf

„So wenig „Lola“ eine Aufbereitung des „Blauen Engel“ ist, so wenig ist der Film auch eine Verlängerung der „Ehe der Maria Braun“, wenn gleich sich einige Anspielungen darin finden. Handelte „Maria Braun“ vom ersten Aufbau nach der Zerstörung, so geht es in „Lola“ bereits wieder um die erste Zerstörung nach dem Aufbau. Selbst die Amoralitat hat sich geändert, ist nicht mehr naiv, sondern kalkuliert.“ (Süddeutsche Zeitung) Schauburg

M

Der Mann, der die Sterne macht Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, D: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato, u.a.

Selbst im kargen, armen Sizilien der frühen fünfziger Jahre wußte jeder vom paradiesischen Leben der Filmstars. Und ein gewitzter Betrüger brauchte sich nur als Talentsucher der Universalia Studios in Rom auszugeben, um den Leuten für angebliche Probeaufnehmen mit seiner klapprigen Kamera das Geld aus den Taschen zu ziehen. Diese Geschichte erzählt Tornatore mit seinem neuen Film, in dem er mit einer fast schon mathematischen Konsequenz den Gegenentwurf zu seinem internationalen Kinohit „Cinema Paradiso“ liefert. Dort war etwa sein Protagonist ein warmherziger Filmvorführer, hier ist es ein misanthropischer Kameramann. Die vielen Sizilianer erzählen bei den „Probeaufnahmen“ direkt in die Kamera von ihrer Arbeit, ihren Träumen, ihrem Elend und ihrer Heimat. Für Kinder, Frauen, Bauern, Fischer, Polizisten und Banditen wird das Zelt mit der Kamera auf dem Dorfplatz zum Beichtstuhl, und Tornatore präsentiert ein buntes Kaleidoskop mit sizilianischen Charakteren und Schicksalen. (hip) Schauburg, Gondel, Apollo (WHV)

Martha Deutschland 1973, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Margit Carstensen, Karlheinz Böhm

„Dieser alte Fassbinderfilm wurde vor zwei Jahren anläßlich der Neuaufführung bei den Filmfestspielen in Vendig als einer der besten Filme des gesamten Programms gefeiert. Die Eröffnungssequenz mit einem 360-Grad-Schwenk gilt als einer der gelungensten Effekte aus der Trickkiste des Kameramanns Michael Ballhaus. „Die Kamera akzentuiert die klaustrophobische Atmosphäre der Innenräume und die bedrückende Macht des bürgerlichen Interieurs immer eine Spur zu deutlich. Wir betrachten die Figuren wie Fische im Aquarium, wie Versuchskaninchen im Labor.“ (epd-Film) Schauburg

Mission: Rohr frei USA 1995, R: David S. Ward, D: Kelsey Grammer, Bruce Dern, Harry Dean Stanton

Der Kapitän eines antiquierten Diesel-U-Boots überlistet die High-Tech-Strategen des US-Navy und besiegt beim Manöver ein hochmodernes Atom-U-Boot. Sicher umschifft der Regisseur dieses mäßig unterhaltsamen Filmes die Abgründe des Klamauks und navigiert auf dem Gebiet der seichten Komödie.“ (tip) UT-Kinocenter, UFA-Stern

Mission: Impossible USA 1996, R: Brian De Palma, D: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart

„Vom Cruise Faktor einmal abgesehen, ist „Mission Impossible“ ein Feuerwerk an Vergnügungen. Wenn „Raising Cain“ De Palmas „Psycho“ war und „Obsession“ sein „Vertigo“, dann ist dies sein „Der unsichtbare Dritte“ : eine verwegene Sammlung von Abenteuern an spektakulären Spielorten, durch Absurditäten übermütig unterminiert. Cruise hat in der Rolle des jungen Ethan Hunt scheinbar unerschöpfliche athletische Energie, ein außergewöhnliches Talent für Verkleidungen; und er wird erwachsen, indem er jedem misstraut. Diese Qualitäten kommen noch direkt von der Fernsehserie „Cobra übernehmen Sie“ auf der der Film basiert, und dort gaben sie Walter Landau eine Aura von Geheimniss und sogar Schmerz. Heute machen sie Ethan zu einem blassen und ungeformten Flüchtenden in der Ära von „Speed“. Sein Daseinszweck ist es lediglich, das Sperrfeuer an Special Effects zu überstehen. Der wirkliche Star des Films glänzt dagegen unbestritten: es ist Lalo Schifrins hämmernde Titelmusik, die immer noch das Unmögliche verspricht.“ (Sight and Sound) UT-Kinocenter, UFA-Palast

Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi

In diesem Sommer setzen die Filmverleiher alle Hoffnungen auf sogenannte Frauenfilme, und so könnte diese melancholische Komödie über die Trauerarbeit einer plötzlich zur Witwe gewordenen Lyrik-Dozentin einer der Kassenschlager der Saison werden. Mit Kathleen Turner, Whoopi Goldberg und Jon Bon Jovi (der in seiner ersten Filmrolle nicht viel mehr leisten muß als nett und verführerisch aus der Jeanswäsche zu kucken) ist der Film hochkarätig besetzt, aber die große Überraschung des Films ist Elisabeth Perkins in der Hauptrolle. Eindrucksvoll spielt sie hier die verletzliche, kluge und trotz allem humorvolle Rebecca. (hip) City

Muppets – Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry

„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Kapitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Galionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppiert – Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino

N

Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin

„Schon bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Stern

P

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel

„Daß da ausgerechnet Tarantino laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: von Oliver Stones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketterVerhunzung des Tarantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Kino im Stadionbad

Q

The Quest USA 1996, R: Jean-Claude Van Damme, D: Jean-Claude Van Damme, Roger Moore

„Ein Greis betritt eine schummrige Bar in New York. Ihm folgen drei Strolche, die den Wirt ausrauben wollen. Der rüstige Senior aber macht sie nieder - im Sitzen. Der Draufgänger wird gespielt vom einstigen Tänzer und jetzigen Karatisten Jean-Claude Van Damme, der hier auch - zum erstenmal - Regie führt. Der kampferprobte Veteran erzählt dem staunenden Kneipier sein Leben voller Action: Ein fernöstliches Land will den besten Zweikämpfer küren, wozu von nah und fern die kernigsten Kraftprotze anreisen, zum Prügeln geboren, finster und frisch eingeölt. Der deutsche Meisterschläger landet gar per Zeppelin am Ort der Schlacht. Wer anders als Van Damme könnt den Sieg davontragen. Für die Kinozuschauer wäre es freilich besser gewesen, wenn er beim Ballett geblieben wäre.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, UFA-Stern, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)

R

The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage, u.a.

„Dies ist eindeutig der beste Actionfilm seit „Die Hard I“ und wird garantiert der Kassenschlager des Sommers. Aber wer die Klischees mit soviel Frechheit und Witz präsentiert, verdient den Erfolg. Die Autojagd ist wie in „Bullit“ - nur besser, die Achterbahnfahrt im unterirdischen Labyrinth ist wie bei „Indiana Jones“ - nur besser, und alle ziehen ihre Waffen zur gleichen Zeit wie bei „Reservoir Dogs“ - nur besser. Und dann ist da Sean Connery in einer seiner besten Vorstellungen. Wenn er auf der Leinwand erscheint, gibt er allem einen zusätzliche Kick mit seiner Autorität, seiner Selbstironie und seiner Aura des Gefährlichen. „The Rock“ ist ein Boys-Movie, aber auch die Girls haben ihren Spaß, denn Connery ist auch in seinem Alter noch ganz schön sexy.“ (Christopher Tookey) UFA-Palast, Ufa-Stern, UT-Kinocenter sowie Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)

S

Screamers - Tödliche Schreie USA 1996, R: Christian Duguay, d: Peter Weller, Andy Lauer

Die technischen Geister, die der Mensch rief, laufen Amok - besonders auf dem Bergbau-Planeten Siruis 6B. Der tägliche Überlebenskampf einer Handvoll Menschen auf dem einst blühenden Gestirn, das ist der Kampf gegen die Screamers: kleine, kreischende, unterirdisch heranrasende Hals- und Beinabschneider. Ursprünglich zur Verteidigung gedacht, haben diese intelligenten Mord-Roboter ein menschenähnliches Eigenleben entwickelt und vernichten jetzt alles Leben. Der kriegsmüde Colonel Joesph Hendricksson (Peter Weller) will Frieden, auch ohne Befehl. Nach einer Vorlage von Science-Fiction-Autor Philip K. Dick (“Blade Runner“, „Total Recall“) und mit „Alien“-Drehbuchschreiber Dan O'Baonnon hat der kanadische Regisseur Christian Duguay ein düsteres Horror-Scenario voller Gewalt und Hoffnungslosigkeit geschaffen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast

Die Sehnsucht der Veronika Voss Deutschland 1982, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Rosel Zech, Cornelia Froboess

Die Geschichte der Veronika Voss ist dem Schicksal von Sybille Schmitz nachempfunden: Rosel Zech ist eine virtuose, aber uneitele Interpretin dieser von Krankheit, ja Wahnsinn gezeichneten Frau. Fassbinders Film erhält seine Faszination nicht nur durch die gradlinige, wirkungsvoll erzählte Geschichte, sondern auch durch den Stil, eine traumwandlerisch sichere Imitation des Ufa-Melodrams, die zwischen Kunst und Kitsch angesiedelt ist.“ (Fischer Film Almanach) Schauburg

Snoopy USA 1971, R: Bill Melendez

Charlie-Brown-Zeichentrickfilm mit intellektuell entschärften Erlebnissen der amerikanischen Comic-Strips-Figuren „Peanuts“. Atlantis

Sommer Frankreich 1996, R: Eric Rohmer, D: Melvil Poupaud, Amanda Langlet

„Gaspard wartet in einem bretonischen Küstenstädchen auf seine Freundin Lena. Um die Zeit zu vertreiben, unternimmt er lange Spaziergänge mit der Studentin Margot, die ihn mit ihrer Bekannten Solene zu verkuppeln versucht. Als nach zwei Wochen doch noch Lena auftaucht, ist die Verwirrung perfekt. Mit heimlichem Vergnügen betrachtet man, wie sich der Held immer tiefer in diese unmögliche Situation verstrickt; und doch bleiben alle Figuren des Films so glaubwürdig und lebensecht, wie das auf der Leinwand nur möglich ist. Ein so leichtes, so unbeschwertes und doch so ernsthaftes Kino macht wohl nur noch ein Eric Rohmer.“ (tip) Atlantis

Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Król, u.a.

„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen? Wortmann ist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man dem Film auch an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

U

Unter der Milchstraße Deutschland 1994, R: Mattias X. Oberg, D: Fabian Busch, Antonio Paradiso

Ein Schlafwagenschaffner hat es schwer: Nachts bei seiner Arbeit darf er nicht schlafen, und am Tag sitzt er meist in dem schäbigen Bahnhofsviertel einer europäischen Großstadt fest und muß sich mit zweilichtigen Gestalten, seinen merkwürdigen Kollegen und seiner ständigen Müdigkeit abplagen. So schildert es zumindest M.X.Oberg in seinem Erstlingsfilm, denn er aus fantastischen Visionen und difusen Traumbildern zusamengesetzt hat. Wie sein junger Schlafwagenschaffner durch den Schlafentzug in rauschhafte Zustände versetzt wird, so inszeniert auch der Regisseur die verschiedenen Episoden, Zugfahrten und Abenteuer des Films als einen den Zuschauer permanent irritierenden Trip - als Traumreise im Zugabteil. (hip) Cinema

W

Wallace & Gromit - unter Schafen Großbritannien 1995, R: Nick Park u.a. / Originalfassung mit Untertiteln

„Mein schönstes Kinoerlebnis in dieser Woche war die halbe Stunde, in der ich Nick Parks neues Knet-Epos angesehen habe, ein neues Abenteuer von Wallace, dem Erfinder aus Lancashire und seinem immer mitleidenden Hund Gromit. Als eine bemerkenswerte Mischung aus Kindlichem und Raffiniertem ist der Film in jeder Minute überraschend und originell.“ (Philip French, The Observer) Cinema

Wenn Lucy springt R: Eric Schaeffer, D: Sarah Jessica Parker, Eric Schaeffer, Elle MacPherson

„Setzen die meisten romantischen Komödien auf Stars und brilliante Dialoge, so hat die Low-Budget-Produktion „If Lucy Fell“ in dieser Beziehung wenig zu bieten. Schneiden die Frauen noch ganz passabel ab, sind der Schwachpunkt die beiden Männer. Ben Stiller präsentiert seinen exzentrischen Künstler als Ersatz-Bob-Marley mit Rasta-Zöpfen und ausgefallender Kostümierung, während Eric Schaeffer, der auch für Buch und Regie verantwortlich zeichnet, seinen Joe als oft wehleidigen Künstler zeichnet. Eine Figur, die wenig Anteilnahme zu erwecken vermag und die es dem Zuschauer schwer macht zu glauben, daß eine attraktive Frau wie Sarah Jessica Parker ihr Interesse entgegenbringt. Der Film hat einige hübsche kleine Einfälle, aber er bereichert die vertrauten Genremuster weder mit neuen Ideen noch mit exzellenter Ausführung - eine vertane Chance.“ (epd-film) Atelier

Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel

„Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als „100 % Trickfilm“, als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) UT-Kinocenter, Muwi-Filmkunst (OL), Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL)

Wir Kinder aus Bullerbü Schweden 1986, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergström, Hendrick Larsson

„In nostalgisch-utopischer Verklärung wird nach dem bekannten Kinderbuch von Astrid Lindgren die heile Dorfwelt der 20er Jahre beschworen. Der Film, der nur von alltäglichen Ereignissen berichtet, setzt bei Kindern die Fähigkeit der Konzentration und des Träumens voraus.“ (Rowohlt Filmlexikon) UFA-Palast

Workaholic Deutschland 1996, R: Sharon von Wietersheim, D: Christiane Paul, Tobias Moretti

Die Frau liegt reglos in der Designer-Badewanne. Eine Leiche gleich im ersten Teil einer neuen deutschen Sommerkomödie ? Leider nein. Rhoda ist zwar sturzbetrunken, ansonsten aber quicklebendig - und auf dem besten Weg, sich an ihrem Freund Max zu rächen. Doch mag sich Rhoda mit ihren wechselnden Männern an noch so opulente Schauplätze begeben, mag sie sich noch so sehr mit Zeitgeistkrimskrams in den Farben der Saison umgeben: Logisch ist die ganze Sache nicht. Die als TV-Drehbuchautorin erfahrene Regisseurin Sharon von Wietersheim hat in ihrem Debütfilm allzu schnell den Faden verloren und vergessen, wen oder was genau sie eigentlich karikieren will.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter und Wall- und Ziegelhof-Kino (OL)

Z

Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney

„Wie schon in Phil Joannous „Final Analysis“ wird Richard Gere hier der überhebliche Blick aus dem Gesicht geschlagen. Mit seinem Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat Gere endgültig die schalen Manierismen des Schönlings hinter sich gelassen, die er in den 70ern kultivierte. In seinem Stil ist jetzt etwas mehr Zen.“ (Sight and Sound)City, Originalfassung im UFA-Palast

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