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■ Atlanta braustKämm dich erst mal anständig!

Er, also mein Schwager, kämmt sich das Haar in die Stirne. Von rechts hinten nach links vorne. Ich dagegen – man will ja nicht prunken, aber: Haare wie eine gut gepflegte Friedhofshecke.

Mein Schwager (falsch euphorisch): Endlich ist das Theater vorbei. Der Herr sei gepriesen!

Ich (schlagfertig): So viel Ehrerbietung bin ich gar nicht gewohnt von dir.

MS (es ausnahmsweise kapierend): Daß du noch Witze machen kannst, Wrack.

Ich: Wrack?

MS triumphierend die Olympia-Fanfare imitierend): So sieht man aus, wenn man sich die Nächte um die Ohren schlägt. Vor dem Fernseher.

Ich: Meine Nächte sind zu was anderem da.

MS: Das war einmal. Du bist doch viel zu schlapp zu was anderem.

Ich (wirklich keine Ahnung, von was er spricht): Ich weiß wirklich nicht, von was du sprichst.

MS (Schaum in den Mundwinkeln): Täterätä! Jede Nacht bis zum Morgen...

Ich (leicht pfeifend): Du armer verwirrter Mensch.

MS: Die Abschlußfeier ziehst du dir auch noch rein.

Ich: Wie bitte?

MS (sich unkontrolliert durch die Haare fahrend): Jede Wette!

Ich (seriös): Zu deiner Information: Ich habe Freunde, ich bin beliebt. Ich habe es nicht nötig, mich vor dem Kasten zu langweilen. Ich nicht!

MS (zum Hohn entschlossen): Du, du, du...

Ich (ihm kühl in die Parade fahrend): Schon recht. Kämm dich erst mal anständig. Albert Hefele

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