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Umlagen für Lehrstellen

■ CDU-Vertreter denken verstärkt über eine Ausbildungsabgabe nach

Berlin (taz) – Einige zieren sich noch, aber die Forderung nach einem finanziellen Beitrag von Arbeitgebern, die nicht ausbilden, wird innerhalb der CDU lauter. „Es ist ein Unding, daß immer weniger Betriebe die Kosten und die Arbeit auf sich nehmen, junge Leute auszubilden“, sagt der CDU-Fraktionsvize im nordrhein- westfälischen Landtag, Hermann- Josef Arentz. Arentz und seine Kolleginnen vom Arbeitnehmerflügel, Almut Mommert aus Berlin und Regina Görner aus Düsseldorf, plädieren für ein Umlagesystem, das Kammern und Tarifpartner selbst organisieren sollten.

180.000 Jugendliche haben einen Monat vor Beginn des Lehrjahres noch keinen Ausbildungsplatz. Der Berliner DGB erklärte die „betriebliche Berufsausbildung in der Region für bankrott“. Die Zahl der ausbildenden Betriebe habe um rund 10 Prozent abgenommen. Angesichts dieser Situation unterstützt selbst CDU- Generalsekretär Peter Hintze ein Umlageverfahren, das nicht vom Staat kommt: Kammern und Tarifpartner könnten „freiwillig ein solches System für sich entwickeln“, sagte er im SWF. Im Baubereich funktioniere das bereits, verwies Hintze auf eines der bereits bestehenden Umlagemodelle.

1,3 Milliarden Mark zahlt die Bauindustrie über eine bruttolohnbezogene Abgabe jährlich in einen Ausbildungstopf. Auch die bayerischen Metallarbeitgeber spendierten im Sommer 30 Millionen Mark für einen Fonds, aus dem berufliche Bildung finanziert wird.

Auch Sachsen „arbeitet weiter am Ausbildungsfonds“, so Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) zur taz. Im Herbst letzten Jahres hatte er Zuschüsse in zweistelliger Millionenhöhe für einen solchen Fonds angeboten, wenn die Wirtschaft sich beteilige. Christian Füller

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