: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
Agent 00 - Mit der Lizenz zum Totlachen USA 1996, R: Rick Friedberg, D: Leslie Nielsen, Nicolette Sheridan, Charles Durning
„Nielsen, der eine silberhaarige, amerikanische Version von Roger Moore als James Bond spielt, bringt denselben Geist einer unrührbaren, komischen Ernsthaftigkeit in die Rolle, der auch seinen völlig unfähigen Polizei-Leutnant in der „Naked Gun“ Serie auszeichnete. Nielsen verliert in einem Film vielleicht seine Hose, aber nie seine Würde. Er verkörpert eine unzerstörbare männliche Lebensart, die eine absolute Ungeschicklichkeit und Dummheit verbirgt. Selbst beim albernsten Bauchklatscher erlaubt Nielsen nur die winzigste Andeutung von Vergnügen in den Ecken seines stählernen, zielsicheren Blickes. Statt langsam komische Situationen aufzubauen, wird hier mit einem Maschinengewehr-Ansatz von Humor gearbeitet. Ohne darauf zu achten, worauf er zielt, beginnt der Film zu feuern, versprüht komische Querschläger in alle Richtungen und verläßt sich darauf, daß der eine oder andere schon genau ins Schwarze treffen wird. Einige tun dies auch, auch, aber viel mehr gehen daneben.“ (New York Times) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- und Ziegelhofkinos (OL)
Alien Großbritannien 1979, R: Ridley Scott, D: Sigourney Weaver, John Hurt, Harry Dean Stanton
„Mit seinem schrecklichen, mutierenden Monster (man weiß nie, in welcher Form es wieder auftauchen wird), fürchtet man sich bei Alien ständig vor der nächsten Szene. Der Film verbindet Ihre Eingeweide in Knoten.“ (Pauline Kael) Modernes
Aliens USA 1986, R: James Cameron, D: Sigourney Weaver, Bill Paxton
„Diese Fortsetzung von „Alien“ ist viel mechanischer als sein Vorgänger - süchtiger nach „futuristischen“ Waffensystemen und militaristischen Aktionen. Sigourney Weaver gibt mit ihrer natürlichen Authorität dem Film einigen Sog und Cameron spielt mit der Umkehrung der Geschlechterrollen, indem er die letzte Auseinandersetzung mit dem Muttertier der Aliens in einer Schlacht der großen Mammas verwandelt.“ (Pauline Kael)Modernes
Alien 3 USA 1992, R: David Fincher, D: Sigourney Weaver, Charles S Dutton
"In space no one can hear you scream“ (Werbeslogan)
„In space no one can hear you snore“ (Los Angeles Reader)
Modernes
Asterix in Amerika Frankreich/Deutschland 1994, R: Gerhard Hahn
„Cäsar läßt den Druiden nach Amerika entführen, um so die Gallier von ihrem Zaubertrank abzuschneiden und besiegbar zu machen. Asterix und Obelix müssen rettend eingreifen. Ein weiterer Animationsfilm mit den beiden beliebten Comic-Figuren, der zwar nicht der beste dieser Reihe ist, die Fans der ulkigen Gallier aber wohl durchaus zufriedenstellen wird.“ (Süddeutsche Zeitung) Kino 46
Auch Männer mögen's heiß Frankreich 1996, R: Gabriel Aghion, D: Patrick Timsit, Fanny Ardant
Und noch –ne Schwulenkomödie: Diesmal aus Frankreich. und noch tiefer gelegt als alle anderen vom vorigen Jahr zusammen. Ein klammottiger Gay-Komödienstadl, dem kein Klischee zu blöd, kein Stereotyp zu billig ist. Derweil Fanny Ardant schier endlos in die Kamera grinsen muß. Dann schon lieber „Echte Kerle“ als diese Farce von vorgestern: nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die homophoben Komödien, die man über ihn macht.“ (Bremer) UT-Kinocenter
Die Biene Maja Japan/Österreich 1977, R: Marty Murphy
Einige Episoden aus der erfolgreichen Fernsehserie mit Maja, dem dicken Willy und vielen Käfern. Natürlich schmettert Karel Gott seine große Maja-Arie als Titelsong. Gondel
Bluebeard's 8th Wife USA 1938, R: Ernst Lubitsch, D: Claudette Colbert, Gary Cooper/ Originalfassung
„Es ist nicht ganz einsichtig, warum von, Lubitschs Filmen der dreißiger Jahre gerade dieser in der Einschätzung vieler Kritiker, auch ausgesprochener Lubitsch-Aficionados, meist unter „ferner liefen“ rangiert, denn er ist nicht nur einer von dessen komischsten Filmen, sondern stellt auch als screwball comedy nicht wenige „Klassiker“ des Genre
s in den Schatten. Hier gibt es „kein süffisantes, anzügliches Verschweigen“, wie Frieda Grafe einmal in einem Essay über Lubitschs Filme notierte: „Alles liegt offen zutage in Bildern ohne Worte. Zu beiden Seiten der Türen ist außen.“ Im übrigen ist „Bluebeard–s 8th Wife“ der Film, in dem Gary Cooper Klavier spielt und dazu ein Lied singt und in dem das schönste mir bekannte antiamerikanische Apercu der Filmgeschichte vorkommt.“(Katalog einer Lu
bitsch-Retrospektive der Breminale)
City Hall USA 1995, R:Harold Becker, D: Al Pacino, John Cussack, Bridget Fonda
„Ein Mord auf offener Straße ist der Ausgangspunkt für diesen faszinierenden Film über das politische Alltagsleben in der brodelnden Metropole New York. Wenn Al Pacino, der den Bürgermeister spielt, tatsächlich kandidieren würde - er würde gewählt. Regisseur Becker schildert das Politbusiness authentisch. Man glaubt den Schauspielern und man glaubt jeden Satz, den sie sprechen. Auch das illusiorische Ende kann diesem Film nichts von seiner Wirkung nehmen.“ (TV-Spielfilm) Gondel
The Crying Game Großbritannien 1992, R: Neil Jordan, D: Stephen Rea, Forest Whitaker, Miranda Richardson
Ein britischer Soldat sitzt gefesselt und mit einem Sack über dem Kopf vor dem IRA-Aktivisten Fegus, der ihn entführte, ihn bewacht und wahrscheinlich auch erschießen wird. Beide werden Freunde fürs Leben, und Neil Jordan läßt den Schauspielern Forst Whitaker und Stephen Rea in den ersten 40 Minuten des Films viel Raum, um die bizarre, romantische und makabere Beziehung der beiden zu entwickeln. Aber wie Hitchcock in „Vertigo“ wagt es Jordan, den Zuschauern mit einem Schockeffekt am Schluß des ersten Aktes den vermeintlich sicheren Boden unter den Füßen wegzuziehen, und der Rest des Films hat soviele überraschende Wendungen und Pointen, daß wir zusammen mit Fergus unsrere festgefügten Meinungen über Ideologien, Sex, Gewalt und Lieben neu überdenken müssen. (hip) Kino 46
Down Periscope / Mission: Rohr frei USA 1995, R: David S. Ward, D: Kelsey Grammer, Bruce Dern, Harry Dean Stanton / Originalfassung ohne Untertitel
„Der Kapitän eines antiquierten Diesel-U-Boots überlistet die High-Tech-Strategen der US-Navy und besiegt beim manöver ein hochmodernes Atom-U-Boot. Sichr umschifft der Regisseur dieses mäßig unterhaltsamen Filmes die Abgründe des Klamauks und navigiert auf dem Gebiet der seichten Komödie. (tip) UFA-Palast
Echte Kerle Deutschland 1995, R: Rolf Silber, D: Christoph M. Ort, Tim Bergmann
„Ein junger Macho wird von seiner Lebensgefährtin auf die Straße gesetzt, findet Unterschlupf bei einem sympathischen Schwulen und läutert sich zum besserer (sprich: softeren) Mann. Diese - zugegeben gar nicht schlechte - Story hat sich Filmemeacher Rolf Silber schon vor etlichen Jahren ausgedacht. In der Zwischenzeit aber haben sich reihenweise aufgeplusterte Machos im Bett der neuen deutschen Witzischkeit flachgelegt, in „Allein unter Frauen“, „Nur über meine Leiche“, „Japaner sind die besseren Liebhaber“ - und vor allem in dem Schwulitätenhit „Der bewegte Mann“. Darum sieht Silbers im spießigen Mief der Frankfurter Polizei angesiedelter Film, der durchaus mit lichten Augenblicken aufwartet, am Ende unweigerlich aus wie ein Sammelsurium der bewährten Heiterkeitszutaten: alles ziemlich homogen.“ (Der Spiegel)Modernes, UFA-Stern, Wall- und Ziegelhof-Kino (OL) und Lindenhof-Lichtspiele
Ein Schweinchen namens Babe USA 1995, R: Chris Noonan, D: James Cromwell, Magda Szubanski
„Das muß man erstmal auf die Beine stellen: Sprechende Tiere in einem Spielfilm, und das als Unterhaltungsstück für alle von 8 bis 80. Chris Noonan setzte diese unverfrorene Viecherei beschwingt und schweinisch gut in Szene.“ (Bremer) UT-Kinocenter
Flirting with Disaster USA 1996, R: David O. Russell, D: Patrcia Arquette, Ben Stiller
Mag sein, daß wir im Kino gerade das Entstehen eines neuen Genres beobachten können: des „Adoptionsfilms“. In den nächsten Monaten kommen gleich drei Filme in die Kinos, in denen sich jemand auf die Suche nach der lieblichen Mutter eines Kindes macht, das gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Im Vergleich mit Woody Allens „Mighty Aphrodite“ und Mike Leighs „Secrets and Lies“ ist dieses abgedrehte Roadmovie sicher der leichtgwichtigste und konventionellste von den dreien, aber neben den beiden alten Hasen kann der Nachwuchsregisseur Russell mit seinem zweiten Spielfilm durchaus bestehen. Der verklemmte Insektenforscher Mel Coplin reist hier mit frustrierter Ehefrau und Säugling durch die USA, um seine eigenen Ursprünge zu ergründen. Russell läßt einfach möglicht extreme Persöhnlichkeiten in möglichst extremen Situationen aufeinandertreffen, huscht dabei von einer komischen Szene zur nächsten und ist schon zufrieden, wenn zumindest jede zweite zündet. Dieser überbordende, leicht chaotische Stil, bei dem einige der schönsten Pointen wirken, als wären sie ganz beiläufig aus dem Handgelenk geschüttelt worden, gibt dem Film eine übermütige, sehr sympathische Grundstimmung. (hip) Filmstudio, Casablanca (OL) sowie Apollo (WHV)
Frankie Starlight Irland 1995, R: Michael Lindsay-Hogg, D: Gabriel Byrne, Anne Parillard
„Frankie Starlight ist ein Film über die Sterne, über die Schönheit und über das Alleinsein. Frankie, gespielt von dem 13jährigen Alan Pentony und dem irischen Bildhauer Corban Walker, ist keine Schönheit. Er ist ein zwergwüchsiger Mensch, der es während der Kindheit in Irland schwer gehabt hat. Der aber später seine Lebensgeschichte und die seiner Mutter aufschreibt, damit zum erfolgreichen Romanautor wird und auch eine Frau findet. Obwohl in diesem Film dramatische Dinge passieren, Liebesbeziehungen scheitern und Menschen sterben, bewegt sich der Film von Anfang an auf das Happy End zu. Er gleicht einer Sternschnuppe, die nur etwas von jenem Geheimnis erahnen läßt, das die Weite des Universums mit dem Leben der Menschen - vielleicht- verbindet.“ (epd-film) Cinema
From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel
Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielt zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden bei diesem Film für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Die letzten 40 Minuten wird nur noch herumgeballert, gebissen und geschrien. Auch wenn Rodriguez noch so rasant inszeniert und schneidet, verliert man schnell den Überblick und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. Und so hofft man auf ein möglichst baldiges Morgengrauen. Nicht etwa weil dann alle Bösen in den ersten Sonnenstrahlen zerschmelzen, sondern weil der Titel verspricht, daß der Film mit ihm endet. (hip) Ufa-Stern
Geh', wohin dein Herz dich trägt Italien 1996, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy
„Mütter und ihre Töchter haben ein eigenartiges Verhältnis. Und so ist „Geh', wohin dein Herz dich trägt“ diesbezüglich nicht das erste cineastische Waschpulver mit Weichspüler, das sich gründlich diesen dunklen Flecken der weiblichen Seele widmet. Wenn Frauen unter sich sind, so die Botschaft, müssen Tränen fließen, weil alles so ganz anders gelaufen ist im Leben, als man es sich gewünscht oder erhofft hat. Wenn die Großmütter seelischen Großputz veranstalten, hat die dritte Generation von Frauen die Chance, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber bitte mit Herz!“ (tip) City, Casablanca (OL)
Geliebte Aphrodite USA 1995, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Mira Sorvino
Der Tragödienchor in dem sizilianischen Amphitheater ist außer sich: im klassischen Stil mit rhythmischer Versform und rituellen Gebärden muß er die eher komischen als tragischen Abenteuer des New Yorker Stadtneurotikers besingen und kommentieren. Diese parodistischen Anleihen bei den antiken Urvätern der dramaturgischen Kunst ist der witzigste Dreh in Woody Allens neuer Komödie. Es gibt auch wieder die üblichen Parallelen zu Allens Privatleben: diesmal spielt ein Adoptivkind eine große Rolle, das er und seine Ehefrau großziehen. Allen beginnt nach der leiblichen Mutter des kleinen Jungen zu suchen und stößt dabei ausgerechnet auf eine Prostituierte mit viel Herz und wenig Verstand. Die Szenen zwischen der vollbusigen Linda (Mira Sorvino) und dem schmächtigen Allen gehören zu den besten, die Allen in den letzten Jahren inszeniert hat. Die beiden reden und agieren so extrem aneinander vorbei, daß sich aus jedem Satz und jeder Geste ein neues, komisches Mißverständnis entwickelt. (hip) Gondel, UT-Kino, Schauburg und Apollo (WHV)
Der Goofy Film USA 1996, R: Kevin Lima
„Er war immer der netteste Kerl in der Disney Familie, deshalb heißt er auch Goofy, was auf deutsch soviel wie „dämlich“ bedeutet. 64 Jahre nach seiner Erfindung ist der liebe Trottel nun Held eines Zeichentrickfilms. Goofy, ein alleinerziehender Vater, ist in Sorge um seinen pubertierenden Sohn Max: Der Schulleiter hält den Teenager für ein gefährliches Gangmitglied. Das Stimmt zwar nicht, aber der erschrockene Vater beschließt, mit Max nach Idaho zum Angeln zu gehen. Vater und Sohn erleben allerhand Abenteuer in diesem Roadmovie, doch die sind alle, wie sollte es anders sein, reichlich goofy. Natürlich ist der Film trotzdem pädagogisch wertvoll, besonders für alleinerziehende Männer, die am klassischen Vater-Sohn-Konflikt arbeiten wollen.“ (Der Spiegel) City, Wall-Kino & Ziegelhof-Kino
Das kleine Gespenst Deutschland 1992, R: Curt Linda
Die Verfilmung eines Kinderbuches von Ottfried Preussler. „Ein durch seinen ruhigen Erzählfluß, den Verzicht auf gewalttätige Aktionen und behutsam formulierte „PädagogischeBotschaften“ ganz auf die Auffassungsgabe der jüngsten Kinobesucher ausgerichteter Zeichentrickfilm. (Rowohlt Filmlexikon) Muwi-Filmkunst, Atlantis
Krümel im Chaos Dänemark 1992, R: Sven Methling
Kinderfilm über die Abenteuer des elfjährigen Matz (“Krümel“) Krümelborg, der sich nicht nur mit seiner heftigst pubertierenden Schwester und seinem kleinen Bruder herumärgern muß, sondern auch noch ein großes Weihnachtsfest im neuen Haus der Familie im allgemeinen Chaos versinken läßt. Schauburg
Lügen haben lange Beine USA 1995, R: Michael Lehmann, D: Jeanne Garofolo, Uma Thurman
„Dies ist Cyrano de Bergerac mit vertauschten Geschlechterrollen und liefert den Beweis, daß die alten Geschichten auch frisch aufpoliert noch funktioniern können. Die romantische Komödie mit „Wohlfühl-Effekt“ für diese Saison, wie „Sleepless in Seattle“ im vorletzten und „Während du schliefst...“ im letzten Jahr. Aus dem ersten Vorläufer wurde die Idee geklaut, daß sich jemand in die Stimme eines anderen verliebt. Und so wie Sandra Bullock durch den zweiten endgültig zum Star wurde, wird es auch diesmal mit Jeanne Garofolo geschehen. Uma Thurman spielt hier in erster Linie die dumme Blondine, aber dabei ist sie durchaus witzig und nicht so peinlich wie in einigen ihrer letzten Filme.“ (Christopher Tookey) Europa
Der Mann, der die Sterne macht Italien 1995, R: Giuseppe Tornatore, D: Sergio Castellitto, Tiziana Lodato, u.a.
Selbst im kargen, armen Sizilien der frühen fünfziger Jahre wußte jeder vom paradiesischen Leben der Filmstars. Und ein gewitzter Betrüger brauchte sich nur als Talentsucher der Universalia Studios in Rom auszugeben, um den Leuten für angebliche Probeaufnehmen mit seiner klapprigen Kamera das Geld aus den Taschen zu ziehen. Diese Geschichte erzählt Tornatore mit seinem neuen Film, in dem er mit einer fast schon mathematischen Konsequenz den Gegenentwurf zu seinem internationalen Kinohit „Cinema Paradiso“ liefert. Dort war etwa sein Protagonist ein warmherziger Filmvorführer, hier ist es ein misanthropischer Kameramann. Die vielen Sizilianer erzählen bei den „Probeaufnahmen“ direkt in die Kamera von ihrer Arbeit, ihren Träumen, ihrem Elend und ihrer Heimat. Für Kinder, Frauen, Bauern, Fischer, Polizisten und Banditen wird das Zelt mit der Kamera auf dem Dorfplatz zum Beichtstuhl, und Tornatore präsentiert ein buntes Kaleidoskop mit sizilianischen Charakteren und Schicksalen. (hip) Atlantis
Message to Love - The Isle of Wight USA/England 1970/1995, R: Murray Lerner
Erst im letzten Jahr hat der Regisseur Murray Lerner das Geld zusammenbekommen, um die Unmengen von Filmmaterial, die sein Team von Kameramännern bei dem Rockfestival auf der Isle of Wight 1970 aufgenommen hat, zu einem Film zu schneiden. So gibt es jetzt aus längst vergagenen Zeiten noch einen Dokumentarfilm über eines der Mammut-Open-Air-Konzerte, in denen die Veranstalter noch nicht wußten, mit welchen Monstern sie kämpfen mußten. Wie in Woodstock gab es auch hier chaotische Menschenmassen, die Absperrungen einrissen und das ganze Festival zugleich zu einem ausgelassenen Happening und einem finanziellen Fiasko werden ließen. Murray war klug genug, auch die Streitereien zwischen Ordnern, Besuchern, Musikern und den immer verweifelter werdenden Organisatoren zu zeigen, aber für die meiste Zeit zeigen die Kameras natürlich die Auftritte von The Who, The Doors, Emerson, Lake & Palmer oder Miles Davis. Über allen schwebte aber Jimi Hendrix, der nur drei Wochen nach diesem Auftritt starb. (hip) Cinema
Mission: Impossible USA 1996, R: Brian De Palma, D: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart
„Vom Cruise Faktor einmal abgesehen, ist „Mission Impossible“ ein Feuerwerk an Vergnügungen. Wenn „Raising Cain“ De Palmas „Psycho“ war und „Obsession“ sein „Vertigo“, dann ist dies sein „Der unsichtbare Dritte“ : eine verwegene Sammlung von Abenteuern an spektakulären Spielorten, durch Absurditäten übermütig unterminiert. Cruise hat in der Rolle des jungen Ethan Hunt scheinbar unerschöpfliche athletische Energie, ein außergewöhnliches Talent für Verkleidungen; und er wird erwachsen, indem er jedem misstraut. Diese Qualitäten kommen noch direkt von der Fernsehserie „Cobra übernehmen Sie“ auf der der Film basiert, und dort gaben sie Walter Landau eine Aura von Geheimniss und sogar Schmerz. Heute machen sie Ethan zu einem blassen und ungeformten Flüchtenden in der Ära von „Speed“. Sein Daseinszweck ist es lediglich, das Sperrfeuer an Special Effects zu überstehen. Der wirkliche Star des Films glänzt dagegen unbestritten: es ist Lalo Schifrins hämmernde Titelmusik, die immernoch das Unmögliche verspricht.“ (Sight and Sound) UT-Kinocenter, UFA-Palast, Muwi-Filmkunst (OL) und Wall-Kino & Ziegelhof-Kino (OL)
Moonlight & Valentino USA 1995, R: David Anspaugh, D: Elisabeth Perkins, Whoopi Goldberg, Kathleen Turner, Jon Bon Jovi
In diesem Sommer setzen die Filmverleiher alle Hoffnungen auf sogenannte Frauenfilme, und so könnte diese melancholische Komödie über die Trauerarbeit einer plötzlich zur Witwe gewordenen Lyrik-Dozentin einer der Kassenschlager der Saison werden. Mit Kathleen Turner, Whoopi Goldberg und Jon Bon Jovi (der in seiner ersten Filmrolle nicht viel mehr leisten muß als nett und verführerisch aus der Jeanswäsche zu kucken) ist der Film hochkarätig besetzt, aber die große Überraschung des Films ist Elisabeth Perkins in der Hauptrolle. Eindrucksvoll spielt sie hier die verletzliche, kluge und trotz allem humorvolle Rebecca. (hip) City, Apollo(WHV)
Muppets – Die Schatzinsel USA 1996, R: Brian Henson, D: Kermit, Miss Piggy, Fozzy Bär, Tim Curry
„Puppenspiel von Frank Oz. Mit Kermit als Kapitän, Miss Piggy als gleißender Königin eines Stammes wilder Warzenschweine und den grantelnden Opas Waldorf und Statler als Galionsfiguren des Schatzschiffes. Der Roman von Robert Louis Stevenson wird muppiert – Tim Curry darf einen Menschen spielen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kino
Nicht schuldig USA 1996, R: Brian Gibson, D: Demi Moore, Alec Baldwin
„Schon bald mißtraut dieser Thriller der Wahl seiner Waffen. Statt auf den Kick im Kopf setzt er auf Bomben und Revolver; das Psychoduell zwische Jäger und Gejagter weitet sich aus zur blutig-biederen Schlacht. Wer gewinnt, ist absehbar. Wer verliert? Der Film selbst.“ (Der Spiegel) Ufa-Stern
The Quest USA 1996, R: Jean-Claude Van Damme, D: Jean-Claude Van Damme, Roger Moore
„Ein Greis betritt eine schummrige Bar in New York. Ihm folgen drei Strolche, die den Wirt ausrauben wollen. Der rüstige Senior aber macht sie nieder - im Sitzen. Der Draufgänger wird gespielt vom einstigen Tänzer und jetzigen Karatisten Jean-Claude Van Damme, der hier auch - zum erstenmal - Regie führt. Der kampferprobte Veteran erzählt dem staunenden Kneipier sein Leben voller Action: Ein fernöstliches Land will den besten Zweikämpfer küren, wozu von nah und fern die kernigsten Kraftprotze anreisen, zum Prügeln geboren, finster und frisch eingeölt. Der deutsche Meisterschläger landet gar per Zeppelin am Ort der Schlacht. Wer anders als Van Damme könnt den Sieg davontragen. Für die Kinozuschauer wäre es freilich besser gewesen, wenn er beim Ballett geblieben wäre.“ (Der Spiegel) UFA–Stern, UT-Kino, Wall-Kino & Ziegelhof-Kino (OL)
The Rock USA 1996, R: Michael Bay, D: Sean Connery, Nicolas Cage, u.a.
„Dies ist eindeutig der beste Actionfilm seit „Die Hard I“ und wird garantiert der Kassenschlager des Sommers. Aber wer die Klischees mit soviel Frechheit und Witz präsentiert, verdient den Erfolg. Die Autojagd ist wie in „Bullit“ - nur besser, die Achterbahnfahrt im unterirdischen Labyrinth ist wie bei „Indiana Jones“ - nur besser, und alle ziehen ihre Waffen zur gleichen Zeit wie bei „Reservoir Dogs“ - nur besser. Und dann ist da Sean Connery in einer seiner besten Vorstellungen. Wenn er auf der Leinwand erscheint, gibt er allem einen zusätzliche Kick mit seiner Autorität, seiner Selbstironie und seiner Aura des Gefährlichen. „The Rock“ ist ein Boys-Movie, aber auch die Girls haben ihren Spaß, denn Connery ist auch in seinem Alter noch ganz schön sexy.“ (Christopher Tookey) UFA-Palast, Ufa-Stern, UT-Kinocenter sowie Wall-/Ziegelhof-Kino (OL) und Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshsn.)
Schneeweißchen und Rosenrot Deutschland 1955, R: Erich Kobler, D: Rosemarie Seehofer, Dieter Wieland
„Ein ansatzweise fortschrittlicher Versuch, den deutschen Märchenfilm mit Außenaufnahmen (aus dem bayerischen Bergwald) wenigstens von seiner Studiosteifheit zu befreien. Auf stofffremde Erweiterungen wurde verzichtet, gegen mögliche Ermüdung eine Art Hofnarr eingeführt. Ein Film nach dem Grimmschen Märchen, der Kinder erfolgreich unterhält.“ (Rowohlt Filmlexikon) UFA-Palast
Striptease USA 1996, R: Andrew Bergman, D: Demi Moore, Burt Reynolds
„Bergmans Versuch, Familiendrama, Thriller und Komödie mit einem Schuß Erotik zu einem unterhaltsamen Film zusammenzubacken, wirkt bemüht und zwischenzeitlich auch ziemlich langatmig. Es ist die Situationskomik am Rande, die dem Film einen gewissen Unterhaltungswert verschafft. Aber auch hier tut Bergman zuviel des Guten, und verschenkt einiges an Biß, wenn er gute Einfälle zu Running Gags verlängert und ohne Tiefgang verpuffen läßt. Ähnliches gilt auch für die erotischen Wirkungen, die der Titel verspricht: diese wollen sich, trotz des beachtlichen „tits & ass quotient“ (Variety), um so weniger einstellen, je häufiger sich Demi Moore in übertrieben aufreizender Gangart über den Laufsteg bemüht. Über ihre zukünftigen Gagen wird man nach diesem Film wohl neu nachdenken.“ (epd-film) Europa, Wall-Kino & Zieglhof-Kino (OL)
Das Superweib Deutschland 1995, R: Sönke Wortmann, D: Veronica Ferres, Joachim Król, u.a.
„Ein Bestsellerautor, ein Erfolgsregisseur, eine bewährte Besetzung, ein dynamischer Produzent: Was soll da schiefgehen? Wortmann ist sicher einer der talentiertesten deutschen Komödienmacher. Das merkt man dem Film auch an, obwohl alles ein bißchen nach Routine riecht.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern
Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner
„Trainspotting war einmal ein Buch, das Theaterstück wurde und dann Film. Dieser fischt bevorzugt die komödienhaften Elemente aus dem Stoff heraus und treibt sie auf die Spitze. Lustig splattert der Kot, mit dem Spud sich im Drogendelirium nächtens eingesaut hat, beim Frühstück über Gesichter und gebackene Bohnen. Schon lacht das Kino. Dann wieder kommt riesengroß DIE SPRITZE ins Bild und macht uns gruseln - so nah liegt alles beieinander! Die Szene, in der Renton zwei unfreiwillig verlorenen Opiumzäpfchen aus einer verstopften Toilette fischt, hat Regisseur Dany Boyle (“Kleine Morde unter Freunden“) als surrealistischen Slapstick inszeniert - einmal in die Kanalisation des Unbewußten und zurück. Ein Hauch von Monty Python liegt über dem ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns und Britannien produziert wieder „Lebensgefühl“ (taz) Schauburg, UFA-Palast, Casablanca (OL)
Unzipped USA 1994, R: Douglas Keeve, D: Issac Mizrahi, Naomi Campbell, Eartha Kitt
„Über Mode sollte nicht groß geredet und schon gar kein großer Film gemacht werden - Mode ist zum An- und Ausziehen da. Douglas Keeves Dokumentation über die Entstehung einer Winterkollektion von Issac Mizrahi dreht sich denn auch weniger um den schönen Firlefanz als vielmehr um den US-Designer selbst, um einen sympathischen Wirrkopf nämlich, der für viel Glamour und Spaß sorgt. Die Statistinnen heißen Linda Evangelista, Kate Moss und Naomi Campbell - die natürlich auch backstage wie Supermodels aussehen. Die wahren Inspirationen liefert dem Modemacher aber das Leben: die Klotapete eines China-Restaurants etwa oder eine spiritistische Sitzung.“ (Der Spiegel) Atelier
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie McDowell
„Vier Hochzeiten und ein Todesfall bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge und auch - wenn es die Situation erfordert - dramatischer Zuspitzungen.“ (epd-Film) Muddy, Bhv. Vegesack
Vincent und Theo Großbritannien/Italien 1989, R: Robert Altman, D: Tim Roth, Paul Rhys
„US-Regisseur Robert Altman hat auf eine konventionelle Künstlerbiographie verzichtet und das komplexe, symbiotische Verhältnis der Brüder Vincent und Theo van Gogh in den Mittelpunkt gerückt. Bei allen äußeren Unterschieden verband den erfolgreichen Kunsthändler Theo mit seinem verkannten, sich für sein Werk aufopfernden Bruder eine tiefe seelische Verwandschaft. Das mit hervorragenden Schauspielern besetzte, intime Kammerspiel nähert sich dem Phänomen van Gogh - ohne Geniekult und Heiligenverehrung - über eine psychologisch überzeugend herausgearbeitete Bruderbeziehung.“ (Zoom) Kino 46
Werner – Das muss kesseln Deutschland 1996, R: Michael Schaak, Udo Beißel
„Glücklicherweise waren die Produzenten diesmal klug genug, auf eine störende Rahmenhandlung zu verzichten. Daher präsentiert sich der neue Werner als „100 % Trickfilm“, als sinnfreier Zeichentrickspaß mit extrem hohem Kult- und Bölkstoff-Gehalt.“ (V. Bleek) Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Muwi-Filmkunst (OL), Wall- und Ziegelhof-Kinos (OL) Solitaire (Weserstede), Lindenhof-Lichspiele (Wildeshausen)
Workaholic Deutschland 1996, R: Sharon von Wietersheim, D: Christiane Paul, Tobias Moretti
„Die Frau liegt reglos in der Designer-Badewanne. Eine Leiche gleich im ersten Teil einer neuen deutschen Sommerkomödie ? Leider nein. Rhoda ist zwar sturzbetrunken, ansonsten aber quicklebendig - und auf dem besten Weg, sich an ihrem Freund Max zu rächen. Doch mag sich Rhoda mit ihren wechselnden Männern an noch so opulente Schauplätze begeben, mag sie sich noch so sehr mit Zeitgeistkrimskrams in den Farben der Saison umgeben: Logisch ist die ganze Sache nicht. Die als TV-Drehbuchautorin erfahrene Regisseurin Sharon von Wietersheim hat in ihrem Debütfilm allzu schnell den Faden verloren und vergessen, wen oder was genau sie eigentlich karikieren will.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter und Solitaie (Westerstede)
Zazie Frankreich 1960, R: Louis Malle, D: Catherine Demongeot, Philippe Noiret / Originalfassung mit Untertiteln
„Zazie, zwölfjährige Göre aus der Provinz, kommt für zwei Tage nach Paris. Ihr höchster Wunsch ist es, einmal mit der Metro zu fahren. Aber nach zwei Tagen hat sie zwar eine Fülle skuriller Menschen kennengelernt und viele absurde Situationen überstanden, nur mit der Metro ist sie nicht gefahren, weil dort just gestreikt wird. Mit beträchtlichem Einfallsreichtum hat Malle versucht, Queneaus Roman filmisch gerechtzuwerden. Er hat runde sechzig Jahre Filmgeschichte ausgeschöpft und zitiert: mit Zeitraffung und - dehnung, verschiedensten Toneffekten, raffinierten Farbspielen. Und er hat dabei mit den Bildern der Realität eine Welt geschaffen, die genauso irreal ist wie die Queneaus.“ (Reclams Filmführer) Cinema
Zwielicht USA 1995, R: Gregory Hoblit, D: Richard Gere, Laura Linney
„Wie schon in Phil Joannous „Final Analysis“ wird Richard Gere hier der überhebliche Blick aus dem Gesicht geschlagen. Mit seinem Mut zu solchen unvorteilhaften Rollen hat Gere endgültig die schalen Manierismen des Schönlings hinter sich gelassen, die er in den 70ern kultivierte. In seinem Stil ist jetzt etwas mehr Zen.“ (Sight and Sound) City
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