piwik no script img

Spielerisch und animalisch

■ Drei Maler aus dem südmexikanischen Oaxaca beim Instituto Cervantes / Farben gefüllt mit Sonne und Leben

Etwas Magisches haftet dem Licht, den Farben und dem Boden Oaxacas an. Wie lebendig die Magie des alten, indianischen Erbes in Synthese mit der modernen Malerei ist, beweist eine Ausstellung mit den Malern Rubén Leyva, Edmundo Aquino und Alejandro Santiago im Instituto Cervantes.

Nicht nur die Olmekten waren schon in der prähispanischen Zeit in der Gegend um Oaxaca in Südmexico künstlerisch tätig. Auch die Zapoteken und schließlich die Mixteken haben, etwa durch ihre Höhlenmalerei, stumme Zeugen ihrer reich bebilderten Mythen-und Sagenwelt hinterlassen. Auf diesem Boden reifte Oaxaca zu einer Künstler- und Kulturstadt heran. Die drei Künstler sehen sich trotz ihrer stilistischen Differenzen als Teil dieses regional definierten und deshalb vor allem indianischen Vermächtnisses. Sie knüpfen damit an berühmte oaxakische Künstlerkollegen wie Rufino Tamayo und Francisco Toledo an.

Leyvas zentrales Thema ist die in Oaxaca verbrachte Kindheit. Sie erscheint als Paradies, in dem alles möglich scheint. Seine Farben sind prall gefüllt mit Sonne und Leben. Seine Formen sprechen eine deutliche Sprache von den Mythen und Geheimnissen der Kinder. Sie sind spielerisch auf der Suche, bleiben offen und entfernt von einem endgültigen Zustand. Halbfertige Kreise, Dreiecke und Gegenstände, die noch zuende gedacht werden müssen, spiegeln die Freiheit des Paradieses Kindheit.Edmundo Aquino hat sich die Mythenwelt Oaxacas als Ausgangspunkt seiner Kompositionen ausgesucht. Sein bewußt naiver Strich nutzt sich für den Betrachter am schnellsten ab - der Bezug auf Geschichten der Region, der das Besondere seiner Kunst ausmacht, bleibt dem unkundigen Betrachter verborgen.

Dafür sind die Werke Alejandro Santiagos wieder visuelle Fundgruben. Erdige Farben, wilde geometrische Formen und immer wieder versteckte Tierkörper ergeben ein beeindruckend fremdartiges Ganzes, das die Naturverbundenheit des Indianischen auf moderne Art wiederaufleben läßt.

Vernissage: Heute ab 20 Uhr, mit hörenswerter mexikanischer Musik vom indianisch-stämmigen Vocalensemble Voz En Punto.

L.R./Miriam Rössig

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen