■ FU nach Tempelhof?: Vorlesung im Hangar
„Was für ein symbolischer Ort für die Freie Universität Berlin!“ rief Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) verzückt. Sie meinte den Flughafen Tempelhof, vor dessen Toren das Luftbrückendenkmal steht. Die Idee der Senatorin, die FU dorthin zu verlegen, hat wenig Verzückung ausgelöst.
„Sollen wir im Hangar Vorlesungen halten?“ fragte der Pressesprecher der FU, Christian Walter. „Fugmann-Heesing soll sich erst kundig machen“, schimpfte die Hochschulpolitikerin Monika Grütters (CDU), „ein Auseinanderreißen einzelner Bereiche der Universität“ würde die Gemeinschaftlichkeit von Studenten und Professoren stark behindern. Fugmann will nur Teile der Universität wie die Sozial- und Geisteswissenschaften sowie die Bibliothek und zentrale Einrichtungen in Tempelhof zusammenführen. Das spare Mietkosten, rechnete die Senatorin vor. In Dahlem residiert die FU zur Miete in Dutzenden teurer Villen. Schon der Umzug der Geisteswissenschaften wäre zu kostspielig, argumentieren die Gegner der Tempelhof-Idee. Das von den Nazis erbaute Flughafengebäude müßte erst umgebaut werden.
Am Platz würde kein Umzug scheitern. Nur ein Gebäude Europas ist größer als Tempelhof: der Buckingham-Palast. Platz wäre also genug für die gesamte Freie Uni mit ihren 50.000 Studenten. Die Raumaufteilung Tempelhofs ist beinahe mystisch. Neben gigantischen Hangars und einer Abflughalle gibt es weitläufige unterirdische Kellergewölbe sowie Bürozellen, die nicht viel größer sind als stattliche Bürotische. cif
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