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Ruhe vor dem Telefon – 2. Teil

Jeder Betrieb ist nur so gut wie seine Mitarbeiter. Bei der Telekom haben viele die Beamtenmentalität der Bundespost so verinnerlicht, daß sie einfach nicht kapieren, daß es jetzt „Auftrag“ heißt und nicht mehr „Antrag“. Die schrille Werbung, die modernen T-Punkt Läden – alles nur Fassade. Dahinter verbirgt sich ein verkalktes Behördenmonster, bei dem die eine Hand nicht weiß, was die andere macht.

Aber wie überall gibt es ein paar Ausnahmen: die Handvoll Genies, ohne die der Laden zusammenbräche. Ich hatte das Glück, eines dieser Genies zu erwischen. Es kam in Gestalt eines Servicetechnikers, der mich in aller Früh aus dem Bett warf, um mit einem gezielten Handgriff mein ISDN in Ordnung zu bringen. „Gehen Sie doch mal raus, heute ist ein schöner Tag“, sagte er und verschwand.

Ich blieb drinnen, studierte die Anleitung der neuen Nebenstellenanlage. Die ist nicht von der Telekom, dafür billiger. Beim Durchblättern springt mir eine Überschrift ins Auge: „Umlegen besonderer Art“. Das ist gut! Bei manchen Anrufern ist mir dieser Gedanke durchaus auch schon mal gekommen. Und zwar so, wie es der Osmin in Mozarts „Entführung aus dem Serail“ singt: „Erst geköpft, dann gehangen, dann gespießt auf heiße Stangen...“

Aber kein Schwein ruft mich an. Mein altes Telefon mag die neue Anlage nicht und verweigert das Klingeln. Ich kaufe ein neues, programmiere hundert Nummern und das Fax. Die folgende Nacht verbringe ich mit der Installation der ISDN-Karte für den Rechner, um endlich – na ja, Sie wissen schon. Ich kann einstellen, was ich will, Interrupts und Adressen – die Karte mag einfach meinen Rechner nicht. Der DFÜ-Shop gibt mir eine andere, sie heißt „Fritz!“ und funktioniert auf Anhieb. Selbst der berüchtigte T-Online Decoder spielt prächtig, doch die Enttäuschung folgt sofort. T-Online ist langweilig und hausbacken. Ich habe das angeschafft, um endlich im Internet gute Übertragungsraten zu erreichen. Doch nur die deutschen Sites kommen flott rüber, bei allem, was aus dem Ausland kommt, heißt es nach wie vor „Weltweit Warten“. Das ist kaum schneller als mit dem Modem, das ich vorerst noch behalte, zumal auch viele andere noch kein ISDN haben. Ich exkommuniziere mich doch nicht selbst.

Nachtrag: Heute kam ein Brief, in dem mir die Telekom mitteilt, daß sie jetzt die technischen Voraussetzungen geprüft habe und daß ich eine gesonderte schriftliche Mitteilung zum Einrichtungstermin erhalten werde. War bisher alles nur eine Übung? Ich schöpfe neue Hoffnung...

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