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Eine Weltmacht auf Kaffeefahrt

Wer Großmacht werden will, muß Opfer bringen. Und was für welche! Nicht so'n Kinderkram wie diese Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Liebe Kollegen von der Gewerkschaft, die ihr immer nur rumjammert, damit ihr mal wieder durchseht, um was für Beträge es in Deutschland eigentlich geht: Den Besuchern unseres schönen Standortes wird ab sofort kein Kaffee und Kuchen mehr auf Staatskosten kredenzt. Das ist doch die Krönung!

Was wird Frau Sommer dazu sagen?

Die Führung des Außenministeriums hat an ihre Beamten eine entsprechende Sparanweisung gegeben, meldet der „Spiegel“. Der Grund: Bereits Anfang September waren die 194.000 Mark aufgebraucht, die im Etat des Amtes für die Beköstigung von inländischen Besuchergruppen, Journalisten und Politikern eingeplant waren. Auch das Budget für Gäste aus dem Ausland (1,96 Millionen Mark) ist bis auf eine Notreserve ausgegeben. Das Auswärtige Amt wertet dies völlig zu Recht als „Zeichen für die gewachsene Rolle Deutschlands in der Welt“. Aber nun? Wird unser globaler Kreuzzug mit Kaffee und Kuchen jäh gestoppt? Bis Mitte Dezember, so hört man aus Bonn, können unsere Gäste nicht angemessen bewirtet werden. Dürfen wir jetzt nicht mehr Weltmacht werden? Lieber Dr. Oetker, tun Sie doch was. Jens König

Foto: David Hornback

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