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Proteste gegen Haftbedingungen

■ In türkischen Knästen droht ein neuer Hungerstreik

Istanbul (taz) – Die türkischen Gefängnisse kommen nicht zur Ruhe. Tausende politische Gefangene, zumeist Angehörige der kurdischen Guerillaorganisation PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) drohen erneut mit einem Hungerstreik, in mehreren Gefängnissen hat er bereits begonnen. Die alte Forderung: verbesserte Haftbedingungen.

Im Juli waren zwölf Gefangene an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben, bevor es zu einem Einlenken des Justizministers Sevket Kazan kam. Doch noch während türkische Politiker öffentlich menschenwürdige Haftbedingungen versprachen, waren im Gefängnis von Diyarbakir im kurdischen Südosten des Landes zehn Gefangene mit Eisenstangen zu Tode geprügelt worden. In Istanbul steckten drei Gefangene aus Protest ihre Körper in Brand. Zuerst hatten die Behörden jede staatliche Verantwortung für die Morde abgelehnt. Schließlich enthob Justizminister Kazan Gefängnisdirektor Aziz Gürer seines Amtes. Doch Gefangene berichten, Gürer sei weiterhin im Gefängnis tätig.

Die Hungerstreikenden in Diyarbakir haben fünfzehn Forderungen aufgestellt, die eigentlich allesamt nach dem Kompromiß vom Juli längst erfüllt sein müßten. Auch in dem großen Gefängnis Canakkale – seit mehreren Tagen sollen mit Eisenstangen bewaffnette Wächter in den Gängen patrouillieren – ist ein unbefristeter Hungerstreik im Gang. Anwälten und Familienangehörigen wird der Zutritt verweigert. Im Umfeld des Gefängnisses wurden Militär, Feuerwehr und Ambulanzen postiert. Ömer Erzeren

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