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CDU und Hochschulpolitik: Sparziel Harvard

■ Mehr als bisher will die CDU an den Unis sparen. FU-Villen sollen verkauft und Studiengebühren eingeführt werden. Wie letztere aussehen sollen, ist noch unklar

Eberhard Engler, der forschungspolitische Sprecher der CDU, weiß nicht so recht, ob er seinen Worten trauen soll. Gerade noch hat er vorsichtig die Vision von einem Studenten aus Berlin entwickelt, der künftig einmal größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wird, wenn er denn sagt, er habe in Berlin studiert. Dann legt Engler nach und formuliert einen gewagten Vergleich: „Die Berliner Universitäten müssen in Deutschland ein Renommee erreichen, das dem der Harvard- Universität in Amerika gleicht.“

Ein fünf Seiten starkes Papier hat die CDU-Fraktion gestern vorgelegt, um „die internationale Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Berliner Hochschulen trotz der angespannten Finanzsituation Berlins zu sichern“. Prämisse: Zu den bereits für die nächsten fünf Jahre vom Senat beschlossenen Einsparungen von 263 Millionen Mark sollen noch einmal 50 Millionen hinzukommen – 10 Millionen pro Jahr. An Vorschlägen, wie die Berliner Unis ihre finanzielle Situation aufbessern können, mangelt es der CDU nicht. Die Gedanken reichen von Wissenschaftssponsoring über den Verkauf von lukrativen Immobilien (FU-Villen) bis hin zur Einführung von Studiengebühren.

Daß gerade letzterer Punkt in der Koalition heftig umstritten ist, weiß Monika Grütters, hochschulpolitische Sprecherin der CDU. Trotz allem will sie an der Einführung von Studiengebühren festhalten. Wann und wie diese erfolgen soll, müsse Gegenstand künftiger Diskussionen sein. Doch selbst innerhalb der CDU-Fraktion herrscht in puncto Studiengebühren Uneinigkeit. Während Grütters die Studenten erst nach dem Grundstudium zur Kasse bitten will, um Studienanfängern ein „Reinschnuppern“ zu ermöglichen, will Harvard-Engler bereits zu Studiumsbeginn abkassieren – und dann noch einmal, wenn die Regelstudienzeit arg überschritten wird.

Als reines Finanzkonzept allerdings will Monika Grütters das Diskussionspapier nicht verstanden wissen, sondern vielmehr als Grundlage, um notwendige Reformen auf dem Weg zu „leistungsfähigen Universitäten“ einzuleiten. Dazu gehören beispielsweise der Abschluß der Zwischenprüfungen nach spätestens sechs Semestern, die befristete Berufung von Professoren sowie die gezielte inhaltliche Abstimmung der Berliner Hochschulen untereinander. Jede Hochschule müsse verstärkt ihr ganz spezifisches Profil finden.

Mit dem auf fünf Jahren angelegten „Zukunftsbündnis“ will die CDU den Berliner Hochschulen „Planungssicherheit“ geben. Inwieweit diese die Vorstellungen der CDU teilen, bleibt abzuwarten. Am Montag wollen die Präsidenten und Rektoren der Hochschulen ihre Visionen darlegen. Anfang nächsten Jahres, so die Hoffnung der CDU, soll die Vereinbarung dann unter Dach und Fach gebracht werden. Jens Rübsam

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