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Rot-schwarz Flagge gezeigt

■ HD Schrader stellt seine „Cubecracks“ in Hamburg aus

Teilung ist ein fundamentaler Begriff der konstruktiven Kunst. Mit systematischen Schnitten durch drei aneinandergefügte Kuben gewinnt der Stahlplastiker HD Schrader neue Formen. Das gedachte Objekt ist 2,5 Meter hoch und breit bei einer Länge von 7,5 Meter. Aus dessen Zerlegungen leitet der norddeutsche Künstler von kleinen Zeichnungen zu großen Außenplastiken alle Erscheinungsformen der Serie Cubecracks ab.

„Kunst ohne die lästigen, nicht ausgefüllten Ecken und fragwürdigen Zentren“, lobte Eugen Gomringer, der große, alte Mann der konkreten Kunst. Er freute sich bei der Eröffnung, daß einer „hier Flagge zeigt für die Idee des Konstruktiven“. Wie bei den schwergewichtigen Vollplastiken handelt es sich bei den Wandstücken um Segmentierungen, nun aber auf die Fläche übertragen. Dabei steht die leuchtend rote Farbe für denkbare Außenflächen, das satte Schwarz für Innen. Ohne zusätzliche Informationen treten die Formen aus gleichmäßig gestrichener Ölkreide auf Leinwand über Holz ebenso bestimmt wie undeutbar auf. Ihre fordernde Präsenz läßt nach ihrem Existenzgrund suchen: Sie brauchen die vorstellende Ergänzung, die ihre mathematische Herleitung erschließt.

Schönheit entsteht für die konstruktive Kunst aus dem Rationalen, nicht begründbare Willkür wird ausgeschlossen. Doch auch so kommt eine fast unendliche Zahl an Formmöglichkeiten zustande.

HD Schraders Bildkörper sind dabei so weit von ihrem Entstehungsprozeß entfernt, daß sie über die projizierte Teilung hinaus eigenen Charakter annehmen.

In dessen Aufspüren liegt dann eine technoide Metaphysik, ähnlich wie er von dem schwebenden schwarzen Quader in Kubricks Film 2001 ausgeht. So findet die konkrete Kunst den Übergang aus dem Mathematischen in das Ästhetisch-Magische

Hajo Schiff

Galerie Renate Kammer, Münzplatz 11, Di-Fr, 12-18, Sa, 11-14 Uhr, bis 26. Oktober

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