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Mehr Mobilität statt Auto

■ Hamburgs Car-Sharing-Organisation wendet sich mit neuem Angebot an Menschen mit größerem „Kilometerbedarf“

Wer weniger als 10.000 Kilometer jährlich mit dem Auto zurücklegt, errechnete das Münchner Umwelt-Institut, fährt mit „Car-Sharing“ günstiger. Ein höherer „Mobilitätsbedarf“, sagt Hamburgs StattAuto-Geschäftsführer Stefan Wendt-Reese, sei für die Mitglieder bislang ein Ausstiegsgrund gewesen. Um Hyper-Mobile bei StattAuto zu halten oder als neue Teilnehmer zu gewinnen, setzt die Hamburger Car-Sharing-Organisation auf Kooperation mit anderen Anbietern in Deutschland und Europa und auf eine Verknüpfung des eigenen Angebots mit anderen, auch öffentlichen, Verkehrsmitteln.

Ab sofort können Car-Sharing-Mitglieder auch die Karossen der Bremer Organisation StadtAuto nutzen; insgesamt stehen durch die Kooperation mehr als 100 Fahrzeuge in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Lüneburg, Delmenhorst, Tornesch, Elmshorn und Lilienthal zur Verfügung .

Auch die Wagen von Sharing-Anbietern in anderen Teilen der Republik sowie in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz machen StattAuto-Mitglieder zukünftig mobil, nach einer Anreise per Bahn zum Beispiel. Die monatliche Gebühr für die erforderliche „CO2OPERATION-CARD“ wurde mit 60 Mark verdreifacht; dafür liegen die Kosten pro Kilometer rund 20 Prozent niedriger als bei der Nur-Hamburg-Lösung.

Nur das neue Angebot beinhaltet auch eine „Mobilitätsgarantie“: Sollte der gebuchte Wagen nicht verfügbar sein, werde binnen einer Stunde für Ersatz gesorgt – notfalls in Form eines Mietwagens. Card-Besitzer können – in Hamburg neuerdings – telefonisch Bahnfahrkarten bestellen und bargeldlos mit den Taxen zweier Hamburger und Bremer Unternehmen fahren. Die anfallenden Kosten werden monatlich von StattAuto mit abgerechnet.

Mit dem erweiterten Angebot reagieren die Car-Sharing-Organisationen auf einen latenten Mitgliederschwund. Dessen Ursache erkennt Kerstin Homrighausen aus Bremen hauptsächlich darin, daß sich Lebenssituation und „Kilometerbedarf“ vieler junger Mitglieder häufig ändere. Die weitaus größere Gruppe, meint Wendt-Reese, legt nach einiger Zeit so wenig Kilometer im Auto zurück, daß sich selbst ein geteiltes Fahrzeug für sie nicht mehr lohnt. Stefanie Winter

Über Kosten und Nutzen der „CO2OPERATION“ will StattAuto ab Samstag per Infomobil informieren (Orte und Zeiten siehe taz hamburg-Veranstaltungskalender). Vom 21. Oktober bis zum 1. November wird eine entsprechende Beratung auch stationär im StattAuto-Büro, Koppel 34-36, angeboten, von 16 bis 19 Uhr jeweils zur vollen Stunde.

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