Gegen den US-Multi Enron

Die indische Westküste ist kein Armenhaus. Etwa auf halber Strecke zwischen Bombay und dem Urlaubsort Goa, dort, wo sich der Vashishti-Fluß ins Arabische Meer ergießt, röhren Lastwagen durch verschlafene Dörfer. Wachmänner schützen den 400 Hektar großen Bauplatz für Dabhol, eines der größten Kraftwerksprojekte in Indien. Drei amerikanische Multis unter Führung des texanischen Gaskonzerns Enron wollen hier ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von über 2.000 Megawatt errichten.

Doch Proteste der örtlichen Bevölkerung haben das Projekt vorläufig zum Stillstand gebracht. Sie argumentieren, mit dem Land verlören sie alles, was ihr Leben ausmacht: die Kultur, die Gemeinschaft im Dorf und ihre Lebensfreude.

Im Frühjahr 1995 hatte die Landesregierung von Maharashtra im Hauruckverfahren das Land enteignet. Spekulationen über dollarschwere Schmiergelder, die Minister und Bürokraten eingesteckt haben sollten, reißen seither nicht ab. Jetzt soll ein Gericht in Bombay Licht ins Dunkel bringen. Bis zum Richterspruch müssen die Baumaschinen ruhen. Die Bewohner der Dörfer sind jedenfalls entschlossen, ihr Land auch weiter zu verteidigen.