■ Weihnachtsmißbräuche. Heute:: Karussellpferde
Engagiert angeprangert gehören die entsetzlichen Tiermißhandlungen in der Weihnachtszeit. Nein, die Rede ist nicht von all den Viechern, die anläßlich des Festes der Liebe geschlachtet und gegessen werden, polnische Hafermastgänse und dergleichen. Ich spreche von quasi lebenden Tieren...
Und zwar insbesondere von denen, die auf Weihnachtsmärkten mißbraucht werden. Einen Weihnachtsmarkt hat jetzt jedes Kaff. Überall, wo mehr als 50 Häuser eine Fußgängerzone umrahmen, wird ein Weihnachtsmarkt dazwischengequetscht. Und allüberall zwischen Glühweinpfützen sieht man dort Kinder auf Pferden sitzen. Auf Karussellpferden, Ponies mit durchgesessenen Rücken, Glöckchen am Hals und Drehwurm im Kopf. Zwölf Stunden am Tag laufen sie im Kreis, immer linksrum. Ziehen Wagen hinter sich her, in denen plärrende Blagen kandierte Apfelreste erbrechen, während sich deren genervtes Erziehungspersonal nebenan an der Glühweintränke ohne jedes Maß aufgewärmten Fusel in den Kopf schüttet. Stellen Sie sich mal eine halbe Stunde neben so eine Weihnachtskarussellmühle, und gucken Sie sich diese geschundenen Kreaturen an. Ich meine die Pferde. Weiß der Weihnachtsmann, wie die das aushalten! Immer linksrum, immer im Kreis, immer bedudelt von scheppernden Oh-du-fröhliche-Chören und immer besudelt von zuckerwattigem Kinderspucki.
Gäbe es eine Gnade, die man diesen Tieren gerade zu Weihnachten wünschen dürfte, dann wäre es die Gnade des Schlachthauses. Fritz Eckenga
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