: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Am Achten Tag Belgien/Frankreich 1996, R: Jaco van Dormael, D: Daniel Auteuil, Pascal Duquenne
„Der Belgier Jaco van Dormael wird als ein origineller Regisseur gefeiert, aber sein hochgelobter Film „Toto der Held“ schien mir sehr von Dennis Potters „The Singing Detektiv“ beeinflußt zu sein, und sein neuer Film „Am achten Tag“, für den Daniel Auteuil und Pascal Duquenne (ein Belgier, der am Down-Syndrom leidet) sich in Cannes den Preis des besten Schauspielers teilten, ist eine flämische Version von „Rain Man“. Auteuil, ein Banker, dessen Besessenheit von seiner Arbeit seine Ehe zerstörte, findet sich zuerst nur sehr widerwillig dabei, wie er mit Duquenne, einem Flüchtling aus einem Heim, im Auto durch Belgien und Holland fährt. Durch dessen Unschuld wird sein Leben verändert. Nach einigen bizarren Abenteuern mit blasierten Witzen auf Kosten der normalen Spießbürger endet dieser sehr selbstgefällige Film damit, daß der Held und seine Töchter einen Baum umarmen.“ (The Observer) Schauburg
Antonias Welt Niederlande/Belgien/Großbritannien 1995, R: Marleen Gorris, D: Willeke van Ammelrooy, Els Dottermans
„Wirklich eine ungewöhnliche Familiensaga, die die holländische Regisseurin Marleen Gorris in ihrem jüngsten Film entworfen hat. Voll Witz und trotz aller Melancholie voll Optimismus steckt ihre generationsübergreifende, manchmal märchenhaft wirkende Chronik, die sich über 50 Jahre erstreckt. Und wie die Jahreszeiten fliegen auch die diversen Schicksale der Figuren vorbei: Menschen kommen und gehen, Leben entsteht und vergeht. Und immer geben starke Frauen, die auch ihre Schwächen haben, den Ton an. Das alles erzählt Gorris mit einer unglaublichen Leichtigkeit, die mitten ins Herz trifft. Für ihre matriarchale Utopie erhielt sie in diesem Jahr den Oscar in der Kategorie ,bester fremdsprachiger Film'“. (Bremer) Atlantis, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
B
Basquiat USA 1996, R: Julian Schnabel, D: Jeffrey Wright, David Bowie, Dennis Hopper
„Arm, schwarz und 21 war er, als er 1981 in der sehr weißen New Yorker Kunst-Szene seinen großen Wurf landete: Jean-Michel Basquiat, der 1988 an einer Überdosis Drogen starb, hatte ein zerquältes Leben und eine sehr hohe Meinung von seinem eigenen umstrittenen Werk. Der Künstler Julian Schnabel, selbst für Kontroversen und sein großes Ego bekannt, ist der debütierende Drehbuchschreiber und Regisseur, der glaubte, Basquiats Geschichte besser als die Schreiberlinge von Hollywood erzählen zu können. Und dies gelang ihm auch. Jeffrey Wright wirkt magnetisch und bewegend als Jean Michel, und David Bowie zeigt die Einsamkeit in Andy Warhol, die diesen mit Basquiat verband. Schnabels außergewöhnlicher Film ehrt den Freund, indem er den kreativen Akt als Rausch ohne Drogen zeigt. Für Basquiat war das Leben qualvoll, nicht die Kunst. In diesem Film fließt das Talent nur so aus ihm heraus.“ (Rolling Stone) Gondel
Bogus - mein phantastischer Freund USA 1996, R: Norman Jewison, D: Gerard Depardieu, Whoopi Goldberg
„Mit „Schwindel“ oder „Hokuspokus“ könnte man den Titel des Films übersetzen. Gemeint ist hier eines jener Wesen, das die amerikanischen Weihnachts-Ghosties belebt. Irgendwo zwischen Peter Pan, Topper, Schutzengel und dem Hasen Harvey ist dieser Bogus, gespielt von Gerard Depardieu, angesiedelt. Ein Kinderfilm nach altbekanntem Muster für die Weihnachtszeit, zwei Stars, die tief in den Klischeetopf greifen dürfen, ein Regisseur, der gute Routinearbeit leistet. Alles gehobener Durchschnitt. Bis auf eine kleine brillante Tanzeinlage von Depardieu und Whoopi Goldberg - von diesem augenzwinkernden Charme hätte der Film mehr vertragen können.“ (epd-Film) UFA-Stern
C
Der Club der Teufelinnen USA 1996, R: Hugh Wilson, D: Goldie Hawn, Bette Midler, Diane Keaton
„Drei ältere Frauen ruinieren in gemeinsamer Freundschaft und Solidarität materiell und libidonös ihre drei Ex-Gatten - so läßt sich der Plot beschreiben und der Film eigentlich auch ad acta legen. Denn bei allen existentialistisch-tragischen Unter- und Nebentönen ist das Ganze doch zu forciert als Klamotte angelegt, um mehr als eine bunte, antidepressive Phantasie abzugeben, die die Zuschauerin vereint mit den Wechseljahren-Hormonen einnehmen kann. Die Logik wie die Bilder dieses Films entsprechen einer Mischung aus den Glanzmagazinen „Brigitte“ und „Häuser“ samt deren Sinn für optischen und ökonomischen Realismus. Allerdings hat der Film drei Ikonen der amerikanischen Schauspielkunst in den Hauptrollen: Goldie Hawn, Diane Keaton und Bette Midler. Die enormen Fangemeinden der drei Diven dürften sich zwar kaum nennenswert überschneiden, dennoch werden diese Stars mit Sicherheit eine Fülle voyeuristischer Geschlechtsgenossinnen ins Kino locken.“ (epd-Film) Schauburg, UT-Kino, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
D
Dragonheart USA 1995, R: Rob Cohen, D: Dennis Quaid, Pete Postlethwaite
„Die Wiederbelebung des Abenteuerfilms für den Markt der neunziger Jahre. Nicht, daß „Dragonheart“ seine Geschichte vom letzten Drachen, der mit einem Drachentöter ein einträgliches Gauklergeschäft aufzieht, aber auf tragische Weise mit einem despotischen Herrscher verbunden ist, nicht ernst nehmen würde. Aber die Modernisierungen lassen seine Komik immer wieder angestrengt wirken. Der computeranimierte Drache allerdings ist ein lebendiges Wesen geworden, nicht zuletzt durch die Stimme von Sean Connery, dessen Witz und Melancholie Mario Adorf in der deutschen Fassung leider nur unzulänglich wiedergibt.“ (tip) Ufa-Stern / Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast
E
Extrem USA 1996, R: Michael Apted, D: Hugh Grant, Gene Hackman, Sarah Jessica Parker
„Hugh Grant ist der Arzt, dem die Frauen vertrauen. Und nicht nur dies. Als brillanter Mediziner rettet er in der Notaufnahme eines New Yorker Krankenhauses pausenlos Leben, grimassiert gestreßt und streicht sich sympathisch-fahrig durch die Haare - ganz der alte Hugh aus dem Erfolgslustspiel „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Jedenfalls bis er die Machenschaften eines Forscherkartells entdeckt, das Obdachlose zu medizinischen Versuchen mißbraucht. Dann wird „Extrem“ (produziert von Grants Lebensgefährtin Elisabeth Hurley) zu einem Thriller, dessen einzige Daseinsberechtigung darin besteht, Hugh bei einem Image-Wechsel zu assistieren. Schaut her: Er kann auch den gejagten, tragischen Helden mimen. Wir schauen. Aber nicht 118 Minuten lang. Da lassen wir uns lieber zu medizinischen Versuchen mißbrauchen.“ (Der Spiegel) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhof-Kinos (Ol)
F
Fargo USA 1995, R: Joel Coen, D: Frances McDormand, Steve Buscemi
„Amerika sieht manchmal aus wie Sibirien. In der pechschwarzen Kriminalkomödie „Fargo“ von den Coen Brothers könnte man fast schneeblind werden - so eisig, weiß und leer ist hier die Winterlandschaft von Minnesota. Wenn sich das Personal aus einem Aki-Kaurismäki-Film in eine makabre Farce von Quentin Tarantino verirrt hätte, wäre dabei etwa so ein Film wie „Fargo“ entstanden. Die Landeier im tiefsten amerikanischen Hinterland werden von den Coens mit dem gleichen boshaften Witz beschrieben wie die texanischen Rednecks in ihrem Debüt „Blood Simple“. An diesen frechen Film über inkompetente Gangster, denen ihre verbrecherischen Pläne schnell über den Kopf wachsen, schließt „Fargo“ direkt an. Ein kurz vor dem Bankrott stehender Autohändler läßt selber seine Frau entführen, aber die beiden dazu angeheuerten Gangster gehen den Auftrag extrem ungeschickt und brutal an. Vom Blutbad wird dann auf Marge geschnitten, eine hochschwangere Polizistin, die, mit dicken Fausthandschuhen und Pelzmütze bewaffnet, den Fall so stur und unaufhaltsam löst wie eine mütterliche Version von Columbo.“ (hip) Schauburg, Apollo (Wilhelmshaven)
G
Glimmer Man USA 1996, R: John Gray
„An ihren Silicon-Brüsten sollt ihr sie erkennen! Super-Cop Jack Cole jedenfalls schließt anhand der Implantate sofort, die Leiche vor ihm müsse Russin sein. Mit seinem messerscharfen, buddhistisch geschulten Verstand stellt er blitzschnell die Verbindung von einem Serial-Killer über die Russenmafia zu einem gutsituierten Geschäftsmann her. Der wiederum versucht, ihn als Polizisten zu diskreditieren. Aber nicht mit Jack Cole, ehemals CIA! – Auf seine alten Tage wird selbst Steven Segal ganz zahm. Seine zynischen Law-and-order-Spektakel warteten schon mal mit mehr Krach, Bumm und Peng auf.“ (tip) Ufa-Stern
Der Glöckner von Notre Dame USA 1996, R: Gary Trousdale
„Disney hat Victor Hugo auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und ein harmloses Vergnügen veranstaltet, bei dem die Nebenfiguren den Stars wieder mal die Show stehlen.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)
H
Harald Deutschland 1996, R: Jürgen Egger, D: Heinrich Schafmeister, Martina Gedeck
„Anders als die Außerirdischen in Roland Emmerichs „Independence Day“ weiß Harald, der extraterrestrische Held dieser laut Verleihwerbung „kosmischen Romanze“, wie sich ein gesitteter Besucher benimmt. Eggers Film erzählt von den Verwirrungen der „Akte X“- Generation mit einer freundlichen, aber rätselhaften Distanz. Kann es sein, daß auch die Kamera, mit der uns diese Geschichte erzählt wird, draußen im All stationiert ist? Ach was, die Lösung ist einfacher: In Wahrheit ist der Außerirdische Harald überhaupt nicht im Deutschland des Jahres 1996 zu Gast, sondern bloß in einer sogenannten deutschen Beziehungskomödie. Rica, Frido und die anderen sind keine Menschen aus Fleisch und Blut, sie sind nur die geklonte Besatzung eines Raumschiffs, das möglicherweise „Männerpension“ heißt oder auch „Hotel Superweib“– wie es Pauschaltouristen immer wieder passiert, ist Harald im Reisebüro einem Schwindel aufgesessen.“ (Der Spiegel) Filmstudio, UFA-Palast
High School High USA 1996, R: Hart Bochner, D: Jon Lovitz, Mekhi Phifer, Louise Fletcher
„Kann eine Parodie besser sein als das Original? Kein Problem, wenn die Vorlage so schlecht ist wie die Schulschmonzette „Dangerous Minds“. David Zucker, ein Drittel des legendären ZAZ-Teams, produzierte diesen albernen Spaß mit Jon Lovitz, der sich als High-School-Lehrer mit allerlei harten Jungs herumschlagen muß. Die Schule ist so multikulturell, daß drei Simultan-Übersetzer pro Klasse nötig sind.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
I
Independence Day USA 1996, R: Roland Emmerich, D: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum
„Emmerich ist immer noch ein recht simpler Erzähler, der ohne jede Ironie zitiert, im Finale so viel wie möglich herumballert und am liebsten an seinen Spezialeffekten herumbastelt. Aber all das verselbständigt sich diesmal nicht wie in seinen früheren Filmen, sondern wird durch ein smartes Drehbuch und die durchweg erstklassigen Schauspieler veredelt. Gerade Emmerichs Naivität ist vielleicht der Grund, warum ,Independence Day' in den USA solch ein sensationeller Erfolg ist.“ (hip) City, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
Irren ist männlich Deutschland 1995, R: Sherry Hormann, D: Herbert Knaup, Corinna Harfouch
„Warum sehen deutsche Komödien immer aus, als seien sie dem „Schöner Wohnen“-Sonderheft „So mache ich mehr aus meiner 200-qm-Wohnung“ entnommen? Alles ist teuer und „tres chic“, und am Ende steigt man in sein neues Mercedes-Cabrio. So auch in dieser platten Vater-schaftskomödie um eine haarsträubende, konstruierte Verwechslungsgeschichte, die kein Klischee einer „Deutschen Komödie“ ausläßt und talentierte Darsteller wie Herbert Knaup, Axel Milberg und Richy Müller als „Väter der Klamotte“ mißbraucht.“ (V. Bleek) UT-Kino
J
Jane Austen's Verführung England 1995, R: Roger Mitchell, D: Amanda Root, Ciara Hinds
„Der Film erzählt auf eine geradezu altmodisch liebevolle und feinfühlige Art, wie das Mauerblümchen Anne Elliot sich gegen allen Klatsch und Tratsch durch Ausdauer sein Glück verdient, und er hat in Amanda Root eine Hauptdarstellerin, die mit dem Charme und der rotbackigen Frische eines Winteräpfelchens den Sieg dieser geborenen Verliererin beglaubigt. Was für ein Balanceakt: Ein Film, in dem die großen Liebenden einander auf Schritt und Tritt begegnen und doch über ein paar gequälte Höflichkeiten hinaus kein Wort zu wechseln vermögen – bis ganz vor Schluß. Das ist, alles in allem, kein Kinostück, um dreifach hurra zu schreien, doch ein Vergnügen.“ (Der Spiegel) Atelier
Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit
„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema, City, Casablanca (Ol), Apollo-Kino (Whv)
Die Jury USA 1996, R: Joel Schumacher, D: Metthew McConaughey, Sandra Bullock
„Dies ist ein wirklich merkwürdiger Film! Der Roman von John Grisham, auf dem er basiert, handelt vom Prozeß gegen einen Schwarzen, der die beiden Weißen erschoßen hat, die seine Tochter vergewaltigt haben. Nun ist dies nicht gerade ein allzu populärer Stoff, und die Filmemacher haben sich mit einer ganzen Reihe von Subplots aus diesem Dilemma herausgeschummelt. Sie erzählen nun in erster Linie von dem netten, smarten Anwalt, der den Angeklagten verteidigt. Sandra Bullock wird zwar großartig als der Star des Films angekündigt, spielt aber nur eine ganz unbedeutende Nebenrolle. Auch sonst gibt es noch einen ganzen Haufen Schauspieler mit großen Namen, die kaum etwas zu tun bekommen. Außerdem ist der Film längst nicht so liberal, wie er vorgibt. Die Rassenfrage wird darauf reduziert, daß es ganz in Ordnung ist, wenn ein Schwarzer sich mit einer Waffe an den bösen Weißen rächt, und das ist dann doch etwas zu simpel.“ (Chris Tookey) UT-Kino, Solitaire (Westerstede)
K
Kopfgeld USA 1996, R: Ron Howard, D: Mel Gibson, Gary Sinise, Rene Russo
„Ist einer als Vater reich, heißt Mel Gibson und spielt in Ron Howards neuem Thriller die Hauptrolle, dann macht er, wenn sein kleiner Sohn entführt wird, was im wahren Leben keiner wagt: Er dreht den Spieß um. Er verdoppelt das geforderte Lösegeld als Einsatz auf den Kopf des Kidnappers, und schon hat der, ein böser Bulle (Gary Sinise), keine rechte Freude mehr an seiner Geisel. Ein psychologisch nicht wertvolles, daher befriedigendes Vabanquespiel, denn dem Zuschauer stillt es niedrige Triebe wie Schadenfreude und Rachelust. Da stört auch die leicht hölzernen Darstellung der Protagonisten kaum.“ (Der Spiegel) City, UT-Kinocenter, Muwi-Filmkunst (Ol), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
Kopf über Wasser USA 1996, R: Jim Wilson, D: Harvey Keitel, Cameron Diaz
„Ein idyllischer Urlaub auf einer einsamen Insel wird für George (Harvey Keitel) und Nathalie (Cameron Diaz) zu einer mörderischen Angelegenheit. Während George über Nacht zum Fischen hinausfährt, taucht bei Nathalie unangemeldet der Ex-Liebhaber auf. Am nächsten Tag liegt der Ex tot im Bett und muß beseitigt werden, was nur noch mehr Leichen nach sich zieht. In Anlehnung an „Arsen und Spitzenhäubchen“ und „Immer Ärger mit Harry“ beleuchtet diese schwarze Komödie die Problematik der Leichenbeseitigung von allen Seiten und variiert die alte Weisheit: Auch Wassersport ist Mord.“ (tip) UFA-Stern
L
Die Legende von Pinocchio Deutschland/Großbritannien/Frankreich 1996, R: Steve Barron, D: Martin Landau, Udo Kier
„Die kleine Holzpuppe möchte so gerne ein richtiger Junge sein. Und mit ein bißchen Hilfe von den „Muppet“-Puppenkünstlern um „Turtles“-Regisseur Steve Barron wurde dieser Klassiker der Jugendliteratur zu neuem Leinwandleben erweckt. Gut wie immer: Oscar-Preisträger Martin Landau (,Ed Wood') als Gepetto.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino
M
Mein Mann Picasso Großbritannien 1996, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Natascha McElhone
„Picasso als das genialistische Monster, das von seiner Umgebung bedingungslose Unterwerfung verlangt, das sich Frauen einverleibt und wieder ausspeit. Der Film ist eine historisch detailgetreue, aber oft plakative und klischeehafte Illustration dieser These aus der Perspektive von Francoise Gilot, die es zehn Jahre mit dem Maestro aushielt. Faszinierend, wie es Anthony Hopkins gelingt, in die Rolle des launigen Machos hineinzuschlüpfen. Doch während Francoise als facettenreiche Persönlichkeit dargestellt wird, sind die restlichen Frauen Picassos nur ärgerliche, oberflächliche Karikaturen.“ (tip) UFA-Palast
Mighty Aphrodite USA 1995, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Mira Sorvino, Helena Bonham Carter / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Tragödienchor in dem sizilianischen Amphitheater ist außer sich: Im klassischen Stil mit rhythmischer Versform und rituellen Gebärden muß er die eher komischen als tragischen Abenteuer des New Yorker Stadtneurotikers besingen und kommentieren. Diese parodistische Anleihe bei den Urvätern der dramatischen Kunst ist der witzigste Dreh in Woody Allens neuer Komödie. Es gibt auch wieder die üblichen Parallelen zu Allens Privatleben: Diesmal spielt ein Adoptivkind eine große Rolle, das er und seine Ehefrau großziehen. Allen begibt sich auf die Suche nach der leiblichen Mutter des kleinen Jungen und stößt dabei auf eine Prostituierte mit viel Herz und wenig Verstand. Die Szenen zwischen der vollbusigen Linda (Mira Sorvino) und dem schmächtigen Allen gehören zu den besten, die Allen in den letzten Jahren inszeniert hat.“ (hip) Kino 46
Mikrokosmos Frankreich/Schweiz/Italien 1995, R: Claude Nuridsany, Marie Perennou
„15 Jahre Vorbereitung, drei Jahre Drehzeit, sechs Monate Schneiden von 80 Kilometern Filmmaterial haben sich gelohnt: „Mikrokosmos“ entführt in eine Zauberwelt voller Metamorphosen, in der Wesen über das Wasser laufen und Mücken wie Wassernymphen im Mondlicht flirren. Im Mittelpunkt der Naturdokumentation des französischen Forscherteams stehen die Insektenbewohner einer Wiese. Mit Hilfe von speziellen Kameras gelingen den Forschern ungewöhnliche Aufnahmen.“ (Silke Schütze) Schauburg, UT-Kino
N
Napoleon - Abenteuer auf vier Pfoten Australien 1995, R: Mario Andreacchio
„Der Golden-Retriever-Welpe namens Napoleon erlebt aufregende Abenteuer in der wilden Natur Australiens. Er lernt die ebenso bunte wie gefährliche Tierwelt kennen und kehrt glücklich wieder heim. Ein faszinierender Tierfilm - hätte man auf die Musik gesetzt, den Tieren keine Stimmen ins Maul gelegt und statt dessen einen Erzähler genommen. Doch so verliert die wunderbar inszenierte Geschichte ihren besonderen Zauber.“ (tip) UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)
Nashville USA 1975, R: Robert Altmann, D: Michael Murphy, Keith Carradine / leider nur die deutsch synchronisierte Fassung
„„Nashville“, dieses Epos aus Öde und Farbigkeit, nimmt als durchgehendes Transportvehikel die Musik: Country und Western, Folklore, elektronisch und akustisch verstärkt. Der Film birst vor Musik, guter, und gewollt im Sinne der Verfremdung schlechter Musik. Wenn Tom (Keith Carradine) sein „I'm easy“ singt und sich dies später in seinem Hotelzimmer zur Kopulation vorspielt: Gebiert auch der Film hier einen Hit? Man muß ein weiteres Lob den Schauspielern schreiben. Altman hat sie wie in vielen seiner Filme improvisierend am Dialog mitarbeiten lassen. Er erreichte so eine Authentizität in Rede und Gestus, deren Intensität auch sie, in einem Film nach dem Bilde der Stadt Nashville in Tennessee, „Nashville“ werden ließ.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46
Nightmare Before Christmas USA 1993, R: Henry Selick
„Ein mit viel Liebe zum abscheulichen Detail, wundervoll bösartigen Szenen und mitreißender Musik inszenierter Pupppentrickfilm. Jack Skellington, ein spindeldürrer, langbeiniger Knochenmann im verfetzten Nadelstreifenanzug, ist nicht nur Kürbiskönig, sondern auch anerkannter Meister der Unterhaltung. Jedes Jahr bescheren seine Einfälle den Bewohnern von Halloweentown eine wunderbare Schreckensnacht. Doch Jack ist unglücklich und beschließt darum, dieses Jahr die Weihnachtsfeier auszurichten, was naturgemäß in einer Katastrophe endet.“ (tip) Gondel
Nostalghia Italien 1983, R: Andrej Tarkovskij, D: Oleg Jankovskij, Domiziana Giordano
„Zum ersten Mal hat Tarkovskij jetzt einen Film fern von Moskau realisiert, in einem verhangenen, verregneten Italien, in monumentalen Alptraumlandschaften, die ein russischer Intellektueller zeitlupenhaft durchmißt, auf der Suche nach einem Landsmann, Komponist des 19. Jahrhunderts, der das Leben in der Fremde nicht ertrug. „Nostalghia“ heißt dieser Film: Ein Titel, der nicht nur Sehnsucht und Heimweh ausdrückt, sondern auch eine tiefe Zerrissenheit. Sehr langsam, in Einstellungen, die überwiegend mehrere Minuten dauern, gleitet Tarkovskijs Kamera durch leere, gespensterhaft beleuchtete Räume, in denen nichts zu nisten scheint als stummes Entsetzen. Von Tarkovskijs apokalyptischer Phantasie geht ein unheimlicher Zauber aus: Ein von aller Schwerkraft befreites Kino-Erlebnis“ (Hans-Christoph Blumenberg) Kino 46
S
Santa Clause - Eine schöne Bescherung USA 1995, R: John Pasquin, D: Tim Allen
„Der Weihnachtsmann-Vertrag tritt in Kraft, wenn ein Sterblicher das Outfit des originalen Santa Claus anzieht. Was Solo Papi Scott tut, als der amtliche Bartträger am Weihnachtsabend vom Dach fällt. Kaum hat er die rote Zipfelmütze übergestülpt, findet er sich auch schon am Nordpol wieder.“ (Silke Schütze) UFA-Palast
Shanghai Serenade China/Frankreich 1995, R: Zhang Yimou, D: Gong Li, Bao Tian
„Ein Bauernjunge erhält durch Vermittlung seines Onkels eine Anstellung als Kammerdiener bei der kapriziösen Konkubine des mächtigsten Gangsterbosses im Shanghai der 30er Jahre. Er wird Augenzeuge von Dolce vita und verbotener Begierde, von Machtmißbrauch und Mißgeschick, von Verrat, Tod und Hochmut, der vor dem Fall kommt. Zhang verzichtet in seinem brilliant inszenierten Drama auf Action und explizite Gewaltdarstellungen. Intrigen und Bandenkriege finden außerhalb der Szene statt - nur vage wahrnehmbar für den naiven Lakaien vom Land, dessen subjektive Sichtweise die Kamera übernimmt.“ (tip) Gondel
Spuk im Hochhaus DDR 1982, R: Günter Meyer, D: Katja Paryla, Heinz Rennhack
Einer der vielgerühmten Kinderfilme aus der DDR, die jetzt langsam auch in unsere Kinos kommen. Zwei betrügerische Wirtsleute werden im 18. Jahrhundert durch einen Fluch dazu gezwungen, zweihundert Jahre nach ihren Missetaten sieben gute Dinge zu vollbringen, um erlöst zu werden. So bringen sie 1982 das alltägliche Leben in einem Ostberliner Hochhaus durcheinander. Atlantis
Star Trek - Der erste Kontakt USA 1996, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Brent Spiner, Marina Sirtis
„Die leidige Frage, ob dieser neue, tricktechnisch exzellente Star-Trek-Streifen denn auch ein guter Film sei, zielt wie bei seinen Vorgängern ins Leere. Ein Mythos ist weder gut noch schlecht. Wer an Star Trek glaubt, wer den Geist der Fernsehserie und ihren Erzählrhythmus verinnerlicht hat, wird auch „Der erste Kontakt“ mögen.“ (tip) Europa, Ufa-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)
T
Der Taschendieb Niederlande 1994, R: Maria Peters, D: Olivier Tuinier, Renee Fokker
Nachdem Alex zusehen muße, wie zwei Brüder seine Oma ausrauben, zwingen diese ihn, ältere Frauen zu bestehlen. Erst nachdem er einer blinden Frau die Handtasche entreißt, wird seine Wut größer als die Angst, und er lockt seine Peiniger in eine Falle. „Endlich mal ein Kinderfilm, der nicht nur unterhalten will, sondern sich einem ernsten Thema widmet, ohne gleich pädagogisch zu argumentieren.“ (epd-film) Kino 46
Tödliche Weihnachten USA 1996, R: Renny Harlin, D: Geena Davis, Samule L. Jackson
„Stell Dir vor, Du bist Profikiller und weißt es nicht! Die unter partieller Amnesie leidende Lehrerin Samantha Caine, die mit Mann und Tochter bis dato ein idyllisches Familienleben führt, wird eines Tages zur Zielscheibe unangenehmer Zeitgenossen. Geena Davis macht auch als weiblicher Bruce Willis eine gute Figur, doch der innere Konflikt ihrer Rolle ist kaum nachvollziehbar. Renny Harlin, finnischer Regisseur und Ehemann von Geena Davis, kann ohne Zweifel gut mit Action und Explosionen umgehen; aber reicht es, am Schluß einfach alles, was sich nicht wehrt, in die Luft zu jagen? Wohl nicht.“ (V. Bleeck) UFA-Stern, UT-Kinocenter
Trainspotting Großbritannien 1995, R: Danny Boyle, D: Ewan McGregor, Ewen Bremner
„Trainspotting war einmal ein Buch, das Theaterstück wurde und dann Film. Ein Hauch von Monty Python liegt über dem Ganzen, der signalisiert: Dies hier ist aus U.K.-Zutaten zusammengemixt. Der Kult um die Geschichte einer Vorstadtclique beweist zweierlei: Die Junkies sind unter uns, und Britannien produziert wieder ,Lebensgefühl'“. (taz) UFA-Stern
U
Die unendliche Geschichte Deutschland 1983, R: Wolfgang Petersen, D: Noah Hathaway, Tilo Prückner
„Der Film erzählt etwa die erste Hälfte des Romans von Michael Ende nach. Regisseur Petersen hat den Aufwand, die Tricks und die technische Perfektion nicht einfach zur Schau gestellt, er hat sie genutzt, um eine spannende Geschichte zu erzählen, um dem Zuschauer ein phantastisches Universum für seine eigenen Träume anzubieten. Michael Ende hat sich von dem Film distanziert, weil er sein Buch auf der Leinwand nicht wiederfand. Sein Vorbehalt mag stimmen, doch die „Filmversion“ seines Romans ist sicher auch aller Ehren wert.“ (Reclams Filmlexikon) Gondel
V
Der verrückte Professor USA 1996, R: Tom Shadyac, D: Eddie Murphy, James Coburn
„Murphy macht sich gnadenlos über seine eigenen schlechten Gewohnheiten lustig, und wenn er dies macht, hat der Film genug pointierten Humor, um ein Comeback zu rechtfertigen. Eddie Murphy ist wieder witzig.“ (Rolling Stone) UFA-Stern
Versprochen ist Versprochen USA 19996, R: Brian Levant, D: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, James Belushi
„Der Film zum Merchandising. So weit mußte es ja irgendwann kommen: Arnold Schwarzenegger als besorgter Daddy, der bis zur Bescherung unbedingt das neue Superspielzeug für den Sprößling auftreiben muß. Was kommt als nächstes? De Niro läuft Amok, weil die Batterien im Gameboy fehlen? Demi Moore zeigt alles auf der Suche nach „Striptease-Barbie“? Wir können's kaum erwarten.“ (V. Bleek) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
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