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Würdige musikalische Erben

■ Bremer Bands mit eigenwilligen Namen und Klangfarben

Die Erben messen sich im direkten Vergleich. Im Spannungsfeld zwischen verschrobener, deutschsprachiger Popmusik und langen, rasanten Instrumental-Eskapaden tobte sich bis vor Jahresfrist eines der eigenwilligsten Bremer Trios aus: Die Auch. Nach dem Auseinanderbrechen dieser Formation haben zwei der Bandmitglieder das, was ihren kreativen Input bei den innovativen Musik-Tüftlern ausmachte, als musikalisches Vermächtnis mitgenommen und in neuen Projekten weiter ausgefeilt.

Rein instrumental gehen nun Frisieren zu Werke. Dabei erforscht das Trio um den ehemaligen Die Auch-Schlagzeuger Henning Bosse extremste musikalische Ausdrucksformen.

Das Spektrum reicht vom einminütigen Bretterstück über zarte, schöne Elegien bis hin zu ausufernden, hardcorelastigen Psychokrachern. In puncto Direktheit beim Arrangieren der Stücke unterscheiden sich die rhythmisch kompakten Frisieren aber wesentlich von den verspielten Die Auch. „Die Songidee wird jetzt durchgezogen, ohne dauernd Haken schlagen zu müssen“, meint Drummer Henning.

Der einstige Die Auch-Gitarrist und –Sänger Lumpi ist mit 12 Kappen Wasser ebenfalls seinen Weg konsequent weiter gegangen: Ein pumpender Bass vom Mitstreiter Frank treibt Lumpis ungewöhnliches, deutschsprachiges Liedgut fernab der Hamburger Schule voran.

Wo die Musikdekonstrukteure Die Auch aus Konzeptgründen einen weiten Bogen um eingängige Melodien machen mußten, dürfen 12 Kappen Wasser sich treiben lassen, ohne dank der verschrobenen Schrulligkeit ihres Frontmanns in deutschpoppiger Beliebigkeit zu versinken. L.R.

Friesieren und 12 Kappen Wasser am Donnerstag, 16.1. ab 21 Uhr im newtips, Buchtstraße

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