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Das PortraitLinks, niemals rechts

■ Max Reimann

Wenn Max Reimann noch leben würde, gehörte er wohl zu den zahlreichen Genossen am linken Rand, die eine Doppelmitgliedschaft in der Tasche haben: die von der Kommunistischen Plattform der PDS und die der DKP. Er würde auf den Parteitagen der PDS Brandreden gegen die Weichlinge von der Reformerfraktion halten, die die Worte „Vergesellschaftung der Produktionsmittel“ aus dem Gedächtnis gestrichen haben. Er würde Sahra Wagenknecht Rosen überreichen, denn charmant war er immer, auf den Genossen Stalin ließ auch er nie was kommen. Aber Reimann ist tot, genau seit 20 Jahren.

Max Reimann, 1898 in Westpreußen geboren, war mit Haut und Haaren Kommunist. Er erzählte gerne, wie er es geworden ist. Als sein Vater, ein rechter SPDler, ihm 1907 eine Ohrfeige verpaßte, weil er einem Linkem zujubelte, schwor er sich: „Links, niemals rechts“. Jahre später, als die Matrosen in Kiel den Aufstand probten, band er den Bagagepferden rote Schleifen in die Mähnen, hielt ein paar leidenschaftliche Reden und wurde zum Mitbegründer der KPD. Dort machte er Karriere, agierte vor allem im Ruhrgebiet. Die NS-Zeit erlitt er in KZs, unter dem Decknamen „Erwin“ organisierte er hier den kommunistischen Widerstand. Nach der Befreiung wechselte er in die britische Zone, wurde 1948 KPD-Vorsitzender und zog ein Jahr später, mit weiteren 14 Genossen, in den ersten Bundestag ein. Wenn der „kommunistische Bourgeois“ (Zeit 1950) im Kalten Krieg gegen Generalamnestie, Restauration oder „Vergesellschaftung“ das Wort ergriff, sah Adenauer stets die Redner-Tribüne „entweiht“.

Als die KPD 1956 verboten wurde, befand er sich schon seit zwei Jahren im Exil. „Auf dem Boden der Freiheit“, in der DDR. Mit der Flucht entzog er sich dem Haftbefehl wegen „Hochverrat“, ein Delikt, daß normalerweise nach zehn Jahren verjährte. Sein Haftbefehl aber wurde erst zwei Wochen nach Gründung der DKP, im Oktober 1968 aufgehoben. Die Partei ehrte ihn mit einer Biographie und bis zu seinem Tod am 18. Januar 1977 wählten ihn die Genossen stets zum Ehrenvorsitzenden. Dennoch: Eine große Rolle spielte er niemals wieder. Der Versuch, bei der Zentrale der geschrumpften DKP eine postume Würdigung zu bekommen, scheiterte. Dort läuft seit Tagen nur ein Anrufbeantworter. Anita Kugler

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