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Umstrittene Aussöhnung

■ Ergebnis einer Meinungsumfrage

Prag (dpa/AFP/taz) – Die deutsch-tschechische Erklärung wird von 49 Prozent der Tschechen begrüßt. In einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstitutes IVVM gaben 15 Prozent der 1.173 befragten Tschechen über 15 Jahren an, die Erklärung entschieden zu befürworten. 34 Prozent stimmten der Deklaration eher zu; 13 Prozent lehnten sie eher, acht Prozent entschieden ab.

Nach fast zweijährigen Verhandlungen sollte die Erklärung gestern von Bundeskanzler Kohl und Ministerpräsident Klaus unterschrieben werden. Sie enthält das Bedauern über gegenseitiges Unrecht und das Bekenntnis zur Versöhnung. Der IVVM-Umfrage zufolge sind 48 Prozent der Tschechen der Ansicht, daß Prag der Bundesrepublik mehr entgegengekommen sei als umgekehrt. 37 Prozent glauben, beide Regierungen seien sich gleich weit entgegengekommen. Immer mehr Tschechen sind aber der Ansicht, die Erklärung werde die deutsch-tschechischen Beziehungen verbessern.

Der tschechische Parlamentspräsident Milos Zeman von den oppositionellen Sozialdemokraten wird Anfang nächster Woche Bonn besuchen. Wie der SPD-Politiker Günter Verheugen sagte, soll bei dieser Visite versucht werden, die knappe Mehrheit in der tschechischen Volksvertretung für die Aussöhnungserklärung zu verbreitern. Eine Probeabstimmung bei den tschechischen Sozialdemokraten hatte kürzlich nur vier Jastimmen ergeben: Zusammen mit der Regierungskoalition ergäben sich bei 200 Abgeordneten so 103 Voten für die Erklärung.

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