„Alles Krampf“, sagt Direktor Reindl

■ Münchner Finanzamt ermittelt wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe gegen den Deutschen Eishockey-Bund

München (dpa) – Der Deutschen Eishockey-Bund (DEB) gerät in die Bredouille: Das Finanzamt München ermittelt einem Bericht des ZDF-Magazins „Frontal“ zufolge gegen den Verband wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, stünde eine Steuernachzahlung in Höhe von 6,5 Millionen Mark im Raum. Der Verband soll über seine Tochtergesellschaft DEL GmbH seit Gründung der Profiliga vor drei Jahren rund elf Millionen Mark steuerfrei kassiert haben.

Von der Eishockeyliga DEL droht zusätzliches Unheil: Die Klubs fordern über sechs Millionen Mark an Verbandsabgaben, Fernseh- und Werbegeldern zurück. Die Finanzprobleme des ohnehin klammen DEB könnten so dramatisch werden, daß der erstmalige Konkurs eines deutschen Sportverbandes nicht mehr auszuschließen wäre.

„Das ist alles Krampf“, sagte gestern DEB-Sportdirektor Franz Reindl zu den Vorwürfen. Die DEL glaubt das nicht, reagierte umgehend und setzte für Samstag einen sogenannten „Krisengipfel“ des Aufsichtsrats in Köln an.

Ligachef Bernd Schäfer III (Köln) glaubt sich für den Fall eines DEB-Endes natürlich gewappnet. „Der Ligabetrieb geht unbeeinflußt weiter. Wir sind in der Lage, innerhalb von 48 Stunden alles in den Griff zu kriegen“, sagte Schäfer, der dem Verband seit längerem zusetzt, wo er kann. Die DEL ruft auch nach personellen Konsequenzen. Insbesondere der umstrittene Schatzmeister Wolfgang Sorge soll gehen.

„Der DEB ist nicht pleite und hat keine Steuerhinterziehung begangen“, sagt dagegen Verbandssprecher Klaus-Peter Knospe. Alles sei „von Steuerexperten abgesichert“ und das Ganze mal wieder eine „Kampagne von Schäfer“.