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Torwartgerangel

■ Werder pokert mit Reck, Rost will Stammplatz

Im Gerangel zwischen dem SV Werder Bremen und Torwart Oliver Reck über einen neuen Vertrag ist noch kein Ende abzusehen. „Wir haben miteinander gesprochen, aber die Entscheidung steht noch aus“, erklärte am Donnerstag der 31 Jahre alte Schlußmann des Fußball-Bundesligaklubs. „Olli“ gehört seit fast zwölf Jahren zum Werder-Inventar und kennt deshalb den Verein nur zu genau. „Es geht mir nicht nur um eine finanzielle Aufbesserung, sondern auch um formelle Dinge. Diese diskutiere ich aber nicht in der Öffentlichkeit“, meinte der bei der Europameisterschaft 1996 zur Nationalmannschaft zählende Torhüter.

Reck-Konkurrent Frank Rost hat dagegen ganz andere Probleme. Er möchte bald einen Stammplatz. Spätestens zur neuen Saison rechnet sich der frühere Junioren-Nationalspieler Chancen aus. Bei einer erneuten Versetzung ins zweite Glied könnte der ehemalige Leipziger Lust auf Luftveränderung bekommen. Das hat Rost schon einmal anklingen lassen, doch sich anschließend dem „Schicksal“ gefügt. „Ich möchte bald ins Werder-Tor und nicht auf der Ersatzbank versauern“, hatte der „U 16“-Europameister schon im kleinen Kreis einmal verlauten lassen. Rost hat sein Können in der vergangenen Saison mit 15 Bundesliga-Einsätzen auch bewiesen, als Oliver Reck wegen einer Schulter- und Knieoperation pausieren mußte.

„Er wäre ein schlechter Profi, wenn er nicht ganz nach oben wollte“, zeigte Reck Verständnis für seinen Konkurrenten. Einen Zweikampf vor der Rückrunde nach der Winterpause sieht der in über 300 Bundesligaspielen erprobte Stammtorwart jedoch nicht: „Ich glaube, daß ich das Vertrauen des Trainers habe. Letztlich zählt aber nur die Leistung im Training und auf dem Platz.“ Für Werders Trainer Hans-Jürgen Dörner ist das Duell der Torhüter im Moment kein Thema: „Erst im Sommer werden die Karten neu gemischt.“

Allerdings stehen der Coach und die Werder-Vereinsführung vor einer schwierigen Entscheidung. Das Talent Rost, dem mit 23 Jahren die Profi-Karriere erst noch bevorsteht, wird den Vertragspoker von Reck mit Interesse verfolgen. Billigt das Präsidium dem Routinier Reck einen langfristigen Kontrakt zu, dann sinken die Chancen des Reservisten Rost auf die künftige Nummer 1 ganz erheblich. Hans-Joachim Zwingmann, dpa

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