Nur ein Gleis Transrapid

■ Verkehrministerium erwägt halben Rückzug aus dem Milliardenprojekt

Berlin (taz) – Die geplante Magnetschwebebahn Transrapid soll scheinbar nur eingleisig werden. Manfred Carstens, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hat dies im Wirtschaftsausschuß des Bundestages in dieser Woche nicht dementiert. Es gebe diesbezügliche Überlegungen. „Das läßt den Grad der Verzweiflung deutlich werden“, sagte dazu gestern Kristin Heyne, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, bei einer aktuellen Stunde im Bundestag.

Ihre Fraktion hatte die Stunde zum Transrapid beantragt. In der vergangenen Woche hatte sich Verkehrminister Matthias Wissmann erstmals von dem Milliardenprojekt Transrapid distanziert. Er dürfe „nicht um jeden Preis“ gebaut werden. Sein Staatssekretär Hans Henke setzte gestern nach: „Klar ist, daß die Magnetschwebebahnverbindung nur realisiert werden kann, wenn das Projekt einem harten Wirtschaftlichkeitsmaßstab standhält.“

Das ist nicht der Fall. Im jüngsten Wirtschaftlichkeitsgutachten aus dem Hause Wissmann gehen die Prognosen von 2,6 Milliarden Fahrgastkilometern aus. Im vorherigen Gutachten waren es noch 4,1 Milliarden Personenkilometer im Jahr gewesen. Der Preis für jeden gefahrenen Kilometer schnellte damit von 28 Pfennig auf 47 bis 60 Pfennig hoch. „Das ist keine kleine Korrektur, das ist ein heftiger Einbruch“, sagte Heyne. Ob die Zahlen überhaupt in dem neuen Gutachten stehen, können die ParlamentarierInnen nicht nachprüfen. Wissmann lehnt es ab, ihnen das Gutachten auszuhändigen.

Sollte der Transrapid einspurig zwischen Berlin und Hamburg schweben, wird die Betreibergesellschaft den Zehnminutentakt nicht einhalten. Damit wird die Bahn für die hin- und hereilenden Geschäftsleute uninteressant. „Damit ist ein zweites Kalkar vorprogrammiert“, sagte die Bündnisgrüne Gila Altmann im Bundestag. ufo