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■ Neues vom schwarzen MannAuf die Sozialisten

Die Bremen-Werbung kann sich über einen neuen Propagandisten freuen: Ralf Borttscheller. Der Innensenator war Mitte Januar Ehrengast beim Neujahrsempfang der CDU in Ganderkesee. Der Auftritt wird ein parlamentarisches Nachspiel haben: Die Grünen wollen vom Senat wissen, was er von Borttschellers Auftritt hält. Was an dem denkwürdigen Abend in Ganderkesee passiert ist, das hat ein Reporter des „Delmenhorster Kuriers“, einem der Lokalableger des „Weser Kurier“, haarklein aufgeschrieben. Wir wollen auch unserer LeserInnenschaft die wesentlichen Auszüge aus dem Artikel nicht vorenthalten:

„Bremens Innensenator Ralf Borttscheller schlug unter Beifallssalven auf die Sozialisten ein. (...) Was folgte, war eine Abrechnung mit 36 Jahren Sozialismus in Bremen und 25 Jahren Sozialismus in Ganderkesee, unseren Gemeinsamkeiten. Seine Gastrede war nicht gerade eine Einladung, in die benachbarte Hansestadt zu kommen: Eine falsche Wohnungsbaupolitik habe die Aufsteiger ins Umland getrieben, hingegen Sozialhilfeempfänger und Asylanten in die Stadt geholt. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich habe Asylanten ins Herz geschlossen. Ich habe überhaupt nichts gegen Asylanten, nur: von 100 sind lediglich sieben Flüchtlinge. Auch Drogenabhängige tummelten sich dank des sozialdemokratischen Filzes und der Korruption in der SPD in der Stadt. Borttscheller warnte auch ausdrücklich vor den Gesamtschulen: Die Ausbildung sei dort so schlecht, daß die Polizisten aus Niedersachsen herangeholt werden müßten.

(...) Niedersachsen habe es mittlerweile verdient, daß das Niedersachsenroß wieder einen schwarzen Sattel bekomme: unter dem schwarzen Bürgermeister (aus Ganderkesee, taz) Hans-Heinrich Hubmann rechnet Borttscheller auch mit einem Aufschwung für Ganderkesee. Der Bremer verabschiedete sich mit einem Zitat des Vorzeige-Asylanten Roberto Blanco: Wir Schwarzen müssen zusammenhalten (...)“

So weit der „Delmenhorster Kurier“. Nun wollen die Grünen wissen, ob es der Senat für „imagefördernd“ hält, wenn der Innensenator in dieser Art und Weise in der Region über Bremen herzieht“. J.G.

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