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■ Urdrüs wahre KolumneMit Bebel auf den Stadtwerder

In einer Zeit, da überall nach neuen Möglichkeiten zur Füllung der Gemeindekasse gesucht wird, weist die Herzogin von York den Weg.

Nachdem sich Fergie kürzlich von einem hergelaufenen Ölscheich einen Wangenkuss für 10.000 Dollar applizieren ließ, und, ebenfalls gegen Bares, beim Wiener Opernball einem reichen Maurermeister ihren Escort Service angedeihen ließ, wurde jetzt gar ein Teestündchen mit der Lady in New York für knappe 30.000 Mark versteigert.

Wo bleibt also nun die Gebührenordnung für die Spitzen dieses Gemeinwesens: Henning Scherf als Leichenredner für schlappe 500 Eisen, Umarmung am offenen Grab inclusive. Ein Ratskeller-Abend mit Ulli Nölle im gutsitzenden Spätkonfirmandenanzug für 800 Mark zuzüglich Spesen und als Party-Gag für Oberneuland und umzu einen Senator nach Wahl für einen voll ausgereizten Euro-Scheck.

Zwar wandern alle Einnahmen ohne Abzug in den Stadtsäckel, aber der Politiker mit dem einnehmendsten Wesen darf damit im Wahlkampf trommeln: „...und konnte aus meinen Honoraren beim Rent-a-Politiker eine Beratungsstelle für Bettnässer finanziert werden.“

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Nicht nur herkömmliche Dienstleister wie Klempner und Gastwirte werden immer dreister in ihren Forderungen – auch den professionellen Bettelmann hat längst die ihm gebührende zumindest vorgebliche Demut verlassen. Begegnet mir doch jetzt nach langer Zeit wieder mal ein Herr mit Schiffermütze und Rollstuhl, dem ich seit Jahren bei jeder Begegnung stets mit den Worten „Kleinvieh macht auch Mist“ ein Markstück überreiche. Und als ich dies auch diesmal tue, kommt statt des obligatorischen „Danke der Herr“ ein muffiges „Du läßt dich ja kaum noch blicken, Alter“, worauf ich schuldbewußt einen Heiermann drauflege. Da starrt der Kerl doch noch entschieden ungnädiger auf das Geldstück und murrt „Da kommste jetz aber billig von ab als Stammkunde!“ Vielleicht liegt es aber auch daran, daß das Bürgerpark-Tombola-Geseiere derzeit alltäglich an seinen Nerven zerrt.

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Mit einiger Erschütterung las gestern wohl jeder feinfühlige Mensch die Überschrift „Sozis vom Aussterben bedroht / Bremer SPD hat nur noch 8.400 Mitglieder“. Weiß das schon die Gesellschaft für Bedrohte Völker? Die Projektgruppe Artenschutz beim WWF oder die Regionalvertretung des Pandabär-Versands? Leute, Bürger, Menschen: Rührt die Trommel, kommt massenhaft. Spendet für eine Schutzzone auf dem Stadtwerder. Wenn dieses Reservoir der Menschheit verlorengeht und die Wissenschaft dann entdeckt, daß in diesem Material die genetische Formel zur Überwindung von Raucherhusten und Heiserkeit enthalten ist oder gar die Wunderwaffe zur Bekämpfung des gekrümmten Rückens – ja dann ist es zu spät! Die ersten hundert SpenderInnen erhalten eine liebenswert-nostalgische Taschenuhr des Modells „August-Bebel“ (Gußeisen-Replikat mit hohem Sammlerwert). Kennwort: Damit unsere Kinder noch was zu lachen haben.

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Fast schon der Informationsunterdrückung zeihen muß man dieses Blatt ob seiner Berichterstattung vom Stadthallenkonzert der Backstreet Boys! Nicht nur beliebig gekreischt, gehüpft und Kuscheltiere geworfen haben die Mädchen, sondern klipp und klar vernahmen wir als echauffierte Beobachter aus dem Zahngehege von 9- oder 10jährigen den vielfachen Ruf „Fick mich Nick, mach mir ein Kind!“. Das sind die Fakten, Fakten, Fakten, die jedem Elternteil zu denken geben sollten... Ulrich Reineking etc.

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