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KommentarAbrüsten!

■ In eigener und Borttschellers Sache

Preisfrage: Was haben JournalistInnen und PolitikerInnen gemeinsam? Die am deftigsten austeilen, können am schlechtesten einstecken. Daß Ralf Borttscheller so vergrätzt auf seine Niederlage im Prozeß gegen die taz reagiert, daß er jeden Kommentar verweigert – was so gar nicht seine Art ist – und daß der Konflikt um die Zulassung zu einem läppischen Hintergrundgespräch derart eskalieren konnte, daß sich drei gestandene Richter und zwei ehrenamtliche Beisitzer damit beschäftigen mußten, das ist schlicht ein Zeichen für überzogene Eitelkeit. Die ist uns auch nicht so ganz fremd, wenn sie auch selten bis vor die Gerichte ausgelebt wird.

Bei dieser Disposition könnte der Krawall zwischen Senator und Presse nun munter und mit anderen, mit neuen Mitteln weitergehen. Unsereins verrennt sich leicht mal, und der Innensenator sowieso. Derlei liebevolle Feindschaften sind eine Weile unterhaltsam, auf Dauer aber todlangweilig.

Das Urteil könnte ein Signal zur inneren Abrüstung sein. Und die täte allen Seiten gut. Der Bremer Innenpolitik sowieso. Denn bei aller gemeinsamen Eitelkeit zwischen MacherInnen und SchreiberInnen: Am Ende ist ein verbissener Innensenator, halten zu Gnaden, doch gefährlicher als aufgeplusterte JournalistInnen. Polizeitruppen sind dann doch wirksamer als gespitzte Bleistifte.

Jochen Grabler

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