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Klima unverbindlich

■ USA blockierten Verhandlungen

Berlin (taz) – Die USA haben auf der gestern zu Ende gehenden Bonner Vorbereitungskonferenz für den Klimagipfel in Kyoto jeden Fortschritt erfolgreich blockiert. Mit ihrem komplizierten Vorschlag, Verschmutzungslizenzen fürs Klima zu handeln, ohne gleichzeitig ein konkretes Minderungsziel zu vereinbaren, beschäftigten sie die Diplomaten: Ursprünglich hatten die einen verhandlungsfähigen Entwurf für den Gipfel in Japan erstellen sollen. Heraus kam jetzt nur eine lose Aneinandereihung verschiedener Vorschläge.

Etwas Bewegung brachte allein die EU in die Verhandlungen mit ihrem Beschluß, 15 Prozent Treibhausgase bis 2010 einzusparen – das erste konkrete Klimaziel aus den Reihen der Industriestaaten. Einige Länder schlossen sich dem Plan an, darunter Island, Polen und Tschechien. Die USA, die weltweit am meisten Kohlendioxid ausstoßen, konnten solche Partner nicht gewinnen.

Ziele für 2005 freilich formulierte die EU nicht. Die will sie erst im Juni auf der nächsten Umweltministerkonferenz präsentieren. Dann will sie auch den genauen Lastenausgleich innerhalb der EU beschließen. Umweltschützer kritisieren, daß die EU nur eine Zahl für alle Treibhausgase zusammen nennt. „Wer Methan senkt, darf Kohlendioxid steigern“, klagt Sascha Müller-Kraenner vom Deutschen Naturschutzring. Auch wollten sich die Europäer nicht unabhängig von Kyoto zur Reduktion verpflichten. „Die EU quält sich voran.“ Eine Schlüsselrolle für den Klimagipfel im Dezember kommt Gastgeber Japan zu: Die pokern noch, klar aber ist, daß das mächtige Industrieministerium „business as usual“ will. In einem Treffen mit den Umweltgruppen nannte ein japanisches Delegationsmitglied den EU-Vorschlag „höchst ambitioniert“. „Wenn die FCKW-Verhandlungen genauso langsam verlaufen wären“, sagt Bill Hare von Greenpeace, „würden wir alle schon von der Sonne durchs Ozonloch geröstet.“

Für den großen Wurf, vielleicht 10 bis 15 Prozent Minderung, wurden die Chancen diese Woche in Bonn wohl verspielt. „Wahrscheinlich“, schätzt eine Insider, „kommen am Ende so um die fünf Prozent bis 2005 heraus.“ Matthias Urbach

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