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Die literarische Woche

Heute: Friederike Mayröcker

Entfernung und Nähe, Zusammengezogenes und Gedehntes, Pferdegespann zu Veilchensträußchen. Das „Poesiereservat“der Friederike Mayröcker schafft und schreibt sich von selbst und irgendwo, scheint jedenfalls immerschon vor ihr da zu sein. Und die Dichterin pflückt sich dann durch das Vorgefundene. Auch in ihrem jüngsten Gedichtband Notizen auf einem Kamel läßt die Lyrikerin Assoziationen und unverhofftes Sprachstrandgut vagabundieren.

Doch mit der Lesung noch nicht genug in Sachen Mayröcker: Unter dem Titel Erfindungen – Findungen widmet das Literaturhaus der Lyrikerin außerdem eine Ausstellung zu Leben und Werk. Ausstellungseröffnung, 18.30 Uhr; Lesung 20 Uhr, beides im Literaturhaus, Schwanenwik 38

Heute: Gunter Gerlach Sie fliegen wieder und treiben Rotz und Wasser aus den Geplagten. Pollen, Blütenstaub, Hefepilze, Pest und Zecken. Und wer, wie Gunter Gerlachs Held, der hyperallergische Hobbydetektiv Bartzsch, auch auf Katzenhaare anspricht, unter Neurodermitis leidet und auch sonst zu den Gestauchten zählt, muß nicht erst auf den Frühling warten. Er hat das ganze Jahr was von den eigenen Überempfindlichkeiten. Heiner K und Mystery Tours lassen den Autor passend zu Beginn des jährlichen Pollenflugs aus seiner Krimi-Trilogie ( Kortison, Katzenhaar und Blütenstaub, Neurodermitis, alle bei Rotbuch erschienen) vorlesen. Lesung: Lagerbar, Sternstr 125, 20.29 Uhr

Mittwoch: Vera Rosenbuswch und Lutz Flörke präsentieren ihre neue Literaturinszenierung. Diesmal geht es um russische und sowjetische Texte des 19. und 20 Jahrhunderts von Autoren und Autorinnen, die in St. Petersburg gelebt, gearbeitet oder die Stadt zu ihrem literarischen Thema gemacht haben. Gelesen wird aus Passagen von Charms, Achmatowa, Block, Dostojewski, Gogol, Majakowski, Mandelstam und anderen. Dazu gibts Tee und Kekse, nämlich und natürlich „Russisches Brot“.

Haus Drei, Hospitalstr. 107, 20 Uhr

Mittwoch: Uwe Herms Ein „wunderfeines Buch“, schwärmte Die Zeit, die Kieler Nachrichten tönten ähnlich und auch Björn Engholm zeigte sich hingerissen über solch „geschwungener“, „ertasteter“und „erschmeckter“Heimatbeschreibungen aus der Feder von Uwe Herms, der in Im Land zwischen den Meeren (erschienen bei Rasch und Röhring) seine Reise „in das unbekannte Schleswig-Holstein“schildert.

Nun stellt Herms seine neue Gedicht/Grafik-Mappe vor. Eine Präsentation inklusive Lesung im Literaturzentrum, zu der sich auch Siegfried Lenz angekündigt hat. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Freitag: Gottfried Wagner Der Urenkel des Komponisten Richard Wagner und Sohn des heutigen Festspielleiters Wolfgang Wagner enthüllt in seinem Buch Wer nicht mit dem Wolf heult die konstante wie heimliche Adolf-Verehrung seiner Familie. Seit 1923 verfolgten die Wagners mit Glanz in den Augen den Aufstieg des bellenden Faschisten und ließen es sich, so schreibt Gottfried Wagner, nach dem vollbrachten Massenmord der Nazis in Lagern und Schlachten nicht nehmen, Hitler auch posthum stille Bewunderung zu zollen. Lesung: Buchhaus Weiland Wandsbek, Quarree 8-10, 20.45 Uhr big

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