piwik no script img

Info: Internate

Ein Internat besuchen Kinder verschiedenster Herkunft. Sie kommen von abgelegenen Höfen, es sind Söhne neureicher StädterInnen, Beamtenkinder aus zerrütteten Ehen, Töchter aus bestem Hause genauso wie Durchschnittskids Alleinerziehender. Auch viele ausländische Kinder (betuchterer Eltern) besuchen Internate.

Das Einkommen der Eltern reicht von knapp überm Sozialhilfesatz bis ins Unendliche. Teure Elite-Schulen, die über 3000 Mark pro Kind und Monat kosten können, schmücken sich gern mit StipendiatInnen „aus den unteren Schichten“, und selbst auf den günstigen staatlichen Internaten, auf denen ein Platz ab 450 Mark zu haben ist, gibt es noch Nachlaßchancen.

Neben weltanschaulichen, oft kirchlichen Privathäusern gibt es auch eine Reihe von Internaten mit besonderen Förderangeboten, insbesondere im Fach Sport. Insgesamt geht der Trend zur elternnahen Unterbringung der Kinder. In Hamburg aber gibt es weder staatliche noch private Internate. Schleswig-Holstein hat drei (eins davon ist das staatliche in Plön), Niedersachsen ein gutes Dutzend. Die Zahl der dortigen Plätze sinkt seit Jahren, was auch mit dem gestiegenen Komfortbedürfnis der Kids zusammenhängt: Nicht mehr zu sechst oder noch mehr, sondern höchstens zu zweit leben sie heute auf einer Stube.

Internate sind in aller Regel koedukative Gymnasien, nur wenige erlauben ihren SchülerInnen die freie Schulwahl. Allen gemein ist ein reglementierter Tagesablauf mit täglichen „Arbeitsstunden“ für die Hausaufgaben. Verbreitet ist auch die Struktur von „Gilden“, an denen die InternatlerInnen in ihrer Freizeit mehr oder weniger freiwillig teilnehmen. Das reicht von musischen und sportlichen Angeboten über ökologische und soziale Betreuungsdienste bis hin zur Mitgliedschaft in der Feuerwehr oder im Technischen Hilfswerk. fg

Zu hamburgnahen Häusern können taz-LeserInnen gegen einen frankierten Rückumschlag (1 Mark) eine Infoliste anfordern bei: taz Nord, z. Hd. K. Kutter, Chemnitzstraße 78, 22767 Hamburg, Stichwort „Internat“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen