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Moral und Ethik stehen im Zeichen der Muschel

■ Shell verordnet sich Erweiterung seiner Grundsätze. Kritik an Konzern bleibt

Amsterdam – „Schnee von gestern“, nennt Cor Herkströter, Vorstandsvorsitzender der Royal Dutch Shell, die Kritik an dem Konzern. Ein neuer Verhaltenskodex soll garantieren, daß Shell- Mitarbeiter Menschenrechte, Umwelt und Gesundheit respektieren. Die Angestellten müßten sich nach einem internen Schema regelmäßig für ihre Taten verantworten. Damit reagiert Shell auf die anhaltende Kritik von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Wie kaum ein anderer international agierender Konzern sah sich Shell im Mittelpunkt von Diskussionen über Ethik und Ökonomie. Der britisch-niederländische Öl- und Chemie-Konzern wurde in den vergangenen Jahren wegen der Ölplattform Brent Spar und seinem Engagement in Nigeria international kritisiert. Der Protest gipfelte, als die nigerianische Militärdiktatur den Schriftsteller Ken Saro Wiwa zum Tode verurteilte und aufhängte.

Amnesty international und Pax Christi haben die Shell- Grundsätze begrüßt. Shell sei damit anderen Firmen voraus und erkenne seine Verantwortung für die Menschenrechte an. Das in den Niederlanden als konservativ geltende NRC Handelsblad zweifelt daran. Der Argwohn gegenüber Shell dürfe keineswegs verschwinden. Shell habe derlei Regeln auf Papier bereits seit 1976, die seitdem mehrmals angepaßt wurden, jedoch nie etwas änderten. „Es gibt bittere Erinnerungen an die Abfallentsorgung Shells im Gouderak-Polder, an das Ablassen von Pestiziden in das Wattenmeer, an den Widerstand der Shell-Lobby gegen die Senkung des Schwefeldioxidausstosses.“ Immer wenn es darauf ankomme, verschanze sich Shell hinter Ausreden: Erstens sei jedes der 130 Tochter-Unternehmen selbständig, zweitens seien lokale Regeln und Gesetze entscheidend.

Die niederländische Organisation „Milieudefensie“ (Umweltverteidigung) und Greenpeace meinten daher, es handele sich kaum mehr als um „einen kosmetischen Eingriff, und man wolle Shell auch künftig nicht aufgrund schöner Worte, sondern aufgrund des Verhaltens beurteilen.“ Eine externe Organisation müsse „die Umweltpolitik von Shell unter die Lupe nehme.“ Falk Madeja

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