■ Vorschlag
: Ikebana zum Anziehen: BeV StroganoV im Haus der Kulturen

„Tragbar ist, was nicht runterfällt“ – unter diesem Motto produziert BeV StroganoV bereits seit einem Jahrzehnt Mode als theatrales Ereignis. „Das Kostüm 97“ wird denn auch, wie einst die von StroganoV organisierte „Offline“- Show, vor allem ein Fashion- Happening, nicht allein weil mit den für die Hamburger „Cabaret“-Inszenierung entworfenen Quick-Change-Kostümen auch gleich ein Minimusical auf den Laufsteg gebracht wird. Der Unterhaltungs- und Schauwert steht bei dieser Revue (Moderation: Alan Seymour) grundsätzlich an erster Stelle. StroganoVs „Mode für sozial Schwache“ etwa ist nicht nur biologisch 100prozentig abbaubar, sondern auch noch ausnahmslos aus Recyclingmaterial angefertigt, nämlich alten Aldi- und Reichelt-Tüten. Weil Federboas keiner mehr sehen kann, hat Designer(in) StroganoV sie durch Gladiolen und Rosen ersetzt: Ikebana zum Anziehen. Die Luftmaschen-Häkelkleider sind nicht nur luft-, sondern auch blickdurchlässig und versprechen zugige Zeiten. Eine spezielle „HIV HIV Hurra!“-Kollektion kreiert StroganoV, Mitinitiator(in) des Aids-Hospizprojekts „Lighthouse“, speziell als „activist wear“. Durchaus tragbar auch für weniger Mutige die Designidee der Schlipsmode: Krawatten als fester Bestandteil von Kleidern, Slips und Chaps, kombiniert mit Nadelstreifenkostümen. Fashion für das androgyne Jahrzehnt.

Zwei Dutzend Models diverser Hautfarben und Geschlechtszuordnungen werden zu sehen sein – Profis, Tunten, Szenestarlets wie Romy Haag, der schwule Pornoprofi Wolf, die „Teufelsberger“ Robert Schneider und Petra Krause oder Clubdiva Biggi van Blond. Als spezieller Make-up- und Hairstylist wurde Gozilla engagiert, der bereits für Vivienne Westwood, Jean-Paul Gaultier und Warhol gearbeitet hat. Axel Schock

Heute, 20 und 23 Uhr, Restaurant „Schwangere Auster“, Haus der Kulturen, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten