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DDR-Psychiatrie selten mißbraucht

■ Kommission: Einzelne Ärzte waren Stasi zu Diensten

Dresden (AFP) – In der DDR sind politisch Andersdenkende in Einzelfällen mißbräuchlich in psychiatrische Kliniken eingewiesen worden. Bei der Vorstellung des Abschlußberichts der Kommission zur Untersuchung von Mißbrauch der Psychiatrie im sächsischen Gebiet der ehemaligen DDR sagte Sachsens Sozialminister Hans Geisler (CDU) gestern, einen systematischen Mißbrauch der Psychiatrie wie in der ehemaligen Sowjetunion habe es aber nicht gegeben. Zu diesem Ergebnis seien auch die Kommissionen in Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg gekommen. In 22 von 89 untersuchten Einzelfällen wurden Rechtsverletzungen oder Mißbrauch festgestellt. So sei ein nicht psychisch Kranker auf Betreiben des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) eingewiesen worden, um sein Vermögen ungestört beschlagnahmen zu können. Laut Abschlußbericht verschaffte sich die Stasi von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM) unter Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht Informationen über einzelne Patienten. Außerdem leisteten einzelne Ärzte Hilfe bei Ermittlungen oder beeinflußten Patienten. Demnach sagten Mitarbeiter von Krankenhäusern aus, daß Kreis- und Bezirksärzte regelmäßig Anweisungen erteilt hätten, bei besonderen Ereignissen wie Wahlen Patienten keinen Ausgang oder Urlaub zu gewähren oder ihre Entlassung zu verschieben.

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